Empörung und Freude über Airport-Aus
Berlin braucht in der aktuellen Coronakrise keine zwei Airports, sagt die Flughafengesellschaft. Mitte Juni soll Tegel daher erst einmal geschlossen werden – womöglich für immer. »Hurra! Endlich«, twittert der Linke-Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich, nachdem durchgesickert war, dass der Flughafen Tegel am 15. Juni geschlossen wird. Darauf hatten sich der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg am Mittwoch in einer Versammlung der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg verständigt. Es handelt sich zwar erst einmal nur um eine auf zwei Monate befristete Maßnahme. Tegel-Gegner hoffen aber, dass der innenstadtnahe Airport aufgrund der coronabedingt eingebrochenen Passagierzahlen auch danach dicht bleibt.
So erklärt Carsten Schatz von der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, dass eine Wiederinbetriebnahme des Flughafens Mitte August angesichts der Coronakrise »unverantwortlich und wirtschaftlich nicht tragbar« sei. Zudem würden nun die Menschen in der Einflugschneise »endlich vom Fluglärm befreit«. Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, sieht das genauso. Auch er spricht mit Blick auf die »von Fluglärm geplagten Anwohnerinnen und Anwohner« von einer »guten Nachricht«.
Naturgemäß anders sieht das die Berliner FDP, gehörte doch die Forderung nach einer dauerhaften Offenhaltung Tegels schon zum Hauptwahlkampfschlager der Partei bei der Abgeordnetenhauswahl 2016. Konsequenterweise fährt FDP-Fraktionsvorsitzender Sebastian Czaja am Mittwoch die ganz schweren rhetorischen Geschütze auf. »Die Schließung des Flughafens Tegel ist ein fataler Fehler, der unsere Stadt ins Chaos stürzen wird«, ließ Czaja mitteilen. Und: »Die Linkskoalition raubt unserer leuchtenden Metropole damit ein großes Stück Stahlkraft.«
Hämische Reaktionen hierauf ließen indes nicht lange auf sich warten. Umgehend kommentierte etwa der stellvertretende SPDBundesvorsitzende Kevin Kühnert Richtung FDP: »Ich finde es so geil, wie man sich als Partei, die Innovation und Modernität verkörpern will, so jammerlappig an die marode Resterampe ohne U- und SBahn-Anschluss ketten kann.«