Was, wenn die an die Macht kommen?
Leserinnen und Leser zur nd-Berichterstattung über die Corona-Proteste
Sachlich und kritisch
Als Angehöriger der schweigenden Mehrheit Ihrer Leser bedanke ich mich für den Artikel »Die große Verschwörung«. Berichten Sie weiter sachlich und kritisch.
Was, wenn die an die Macht kommen?
Mir machen die Verschwörungstheoretiker und »Experten« so langsam Angst. Was, wenn die an die Macht kommen? Und wenn jemand ausgerechnet das »nd« fragt, welchen Grund man habe, BillGates-freundlich zu berichten, auweia. Wohl kaum eine andere Zeitung steht weniger im Verdacht, Bill Gates nach dem Munde zu reden.
Das ist Qualitätsjournalismus
Mit der Ausgabe vom 19. Mai hat das »nd« wieder gezeigt, wo es steht: auf der Seite links denkender und überlegt links handelnder Menschen, die in einer komplexen und komplizierten Situation klaren Kurs bewahren. Das ist Qualitätsjournalismus, und ich bin von ganzem Herzen froh, dass er im »nd« eine Heimat hat.
Kritisiert – und relativiert
Endlich kommen im »nd« auch Skeptiker und Kritiker zu Wort. Doch Wolfgang Hübners Artikel relativiert und diskriminiert diese Stimmen wieder. Durch die Blume werden Kritiker in die rechte Ecke gestellt, weil Rechte die jetzige Situation ausnutzen. Wenn fast alle Staaten das Gleiche tun, ist das kein Beweis für die Richtigkeit ihrer Maßnahmen. Es scheint ein straff organisiertes Chaos zu herrschen. Zwangsläufig lernende und suchende Politiker und Mediziner, die Fehler eingestehen und einen eingeschlagenen Weg verlassen, wer kennt sie?
Es beginnt die Zeit der Scharlatane
Mein Eindruck? Die Zahl der Menschen, die nur noch schwer zufriedenzustellen sind, nimmt zu. Das liegt auch daran, dass die Unterschiede bei den Einkommen zunehmen. Dass Lebensentwürfe scheitern und gerade in Deutschland von der Politik viele Versprechen nicht gehalten werden. Was tun, wenn politische Bewegungen wenig Vertrauen bekommen? Es beginnt die Suche nach Erlösung. Es beginnt die Zeit der Scharlatane. Werden ganz schön schwer, die nächsten Jahre.
Grundgesetz mit Füßen getreten
Für mich gibt es in dieser Frage keinen Diskussionsbedarf. Wenn Polizisten gegen Demonstranten vorgehen, die die Wiederherstellung des Grundgesetzes, also der verfassungsrechtlichen Grundlagen dieses Landes einfordern, dann wurde und wird das Grundgesetz mit Füßen getreten. Niemand, auch nicht die Innenministerkonferenz der Länder, hat das Recht, sich über das Grundgesetz hinwegzusetzen. Die Coronakrise und die ganze Diskussion darüber ist nur eine Ablenkung von der Verletzung des Grundgesetzes.
Weit von der Realität entfernt
Die ganze Menschheit steht vor einer gewaltigen Herausforderung, und die heißt: Bewältigung einer Pandemie unter den Herrschaftsbedingungen des Kapitalismus. Ich finde, dass die Berichterstattung des »nd« berechtigt und richtig ist. Viele meiner Freunde – und das sind nicht alles ehemalige DDR-Bürger – meinen, dass die Regierung richtig gehandelt hat.
Menschen, die meinen, dass ihre »Freiheit« eingeschränkt wird, sind offensichtlich weit von den weltweiten Realitäten entfernt. Eigentlich können wir von Glück reden, in einem Land zu leben, das in der Lage ist, schnell zu reagieren. Und das war nicht in allen Fällen die Regierung, sondern die plötzlich zu »Helden« gemachten Menschen, die unmittelbar mit der Krankheit konfrontiert wurden. Oder die vielen Helfer, die notwendig waren, um andere zu schützen.
Ein Präzedenzfall?
Man muss nicht eine »Gesundheitsdiktatur« wittern, um zu sehen, dass die Corona-Pandemie Begehrlichkeiten der Exekutive geweckt hat, die umso größer werden, je weniger Widerstand es dagegen gibt. Dass der massivste kollektive Grundrechtseingriff in der Geschichte der Bundesrepublik ohne angemessene gesetzliche Grundlage auf Basis einer Generalklausel erfolgen konnte, könnte sich für den zukünftigen Umgang mit Krisensituationen als Präzedenzfall erweisen. Ist es nicht die Aufgabe einer kritischen Presse, derartige Fragen zu problematisieren?
Unbeirrt weitermachen
Weil ich kein Mediziner bin, kann ich die Gefahr durch Covid-19 nicht einschätzen. Rein gefühlsmäßig kann ich die Maßnahmen der Regierung nicht nachvollziehen. Deshalb verlasse ich mich auf die gut recherchierten Informationen der Qualitätsmedien, zu denen ich das »nd« zähle. Zumal das Blatt ausgewiesenermaßen zu den kritischen in unserem Land zählt. Machen Sie in diesem Sinne unbeirrt weiter!
Zum Glück eine Naturwissenschaftlerin
Trotz einer völlig anderen politischen Meinung bin ich heilfroh, dass zurzeit an der Spitze unserer Regierung eine Naturwissenschaftlerin steht, die die Virologen und/oder Epidemiologen und deren mathematische Programme vom Grunde her versteht.
Lügen entschieden entgegentreten
Jeder kann in Deutschland von seiner Versammlungs- und Meinungsfreiheit Gebrauch machen. Allerdings gehört es auch dazu, Lügen und Verschwörungstheorien entschieden entgegenzutreten. Die Vorwürfe mancher Zeitgenossen gegenüber »nd« sind nicht nachvollziehbar, denn die Berichterstattung ist objektiv und sachgemäß.
Geht man den Protagonisten der Verschwörungstheorien auf den Leim, kann daraus eine Gefahr für die demokratischen Grundrechte von Andersdenkenden erwachsen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn von deren Anhängern verbale und gar tätliche Angriffe auf die Presse ausgehen.
Prof. (em.) Frank Richter, Chemnitz
Markus Hagel, per E-Mail
Bernd Friedrich, Leipzig
Harald Fensterer, Artern
Hans Jürgen Langmann, Marl
Jürgen Karsten, Berlin
Achim Wahl, per E-Mail
Gregor Kritidis, per E-Mail
Eckard Dürr, Neuendettelsau
Dr. Ute Müller, Leipzig
Andreas Meißner, Dresden
Von wegen Mainstream
Ich werde mein normales nd-Printabo auf ein Soliabo erweitern. Allen Mitarbeitern vom Abo-Service, in den Redaktionsstuben bis zu den Zustellerinnen ein Danke für ihre hervorragende Arbeit! Ich bin froh, dass es eine Zeitung von Ihrem Format gibt. Von wegen Mainstream!
Jirko Gronau, Berlin
Die unverfälschte Lehre
Unser Dank gilt Wolfgang Hübner für seinen wahrhaft wegweisenden Artikel, der letzte Zweifel an den jüngsten gesellschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung beseitigte und uns dazu bewog, ab sofort der klugen und weitsichtigen Politik unserer Kanzlerin und der Ministerpräsidenten uneingeschränktes Vertrauen entgegenzubringen, ausschließlich die reine und unverfälschte Lehre des Robert-Koch-Instituts und der Klassiker der Virologie zu vertreten, jeglichen Verschwörungstheorien konsequent entgegenzutreten, zu sogenannten Hygienedemonstrationen mindestens 1,5 Meter Abstand zu halten sowie staatsbürgerlich bewusst in öffentlichen Räumen Nase und Mund zu bedecken, um uns und andere vor dem Entweichen kritischer Äußerungen zu schützen.
Dres. Petra und Reinhard Frank, Eisenach
Es gibt genügend Debatten
Ein gerüttelt Maß Demut vor den menschlichen Fähigkeiten zur Einsicht in solche Prozesse und zur Beherrschung von solchen komplexen Zusammenhängen wie dem Umgang mit dem Coronavirus tut not. Gleichzeitig sollte man aufmerksam bleiben, schauen und berichten, wo Gemeinwohl unter die Räder kommt. Und welche Konflikte, Kriege, Nöte und Ereignisse gleichermaßen relevant sind neben diesem »Hauptthema«.
Mir ist auch unwohl dabei, wie sich Stimmungstendenzen abzeichnen. Wie manifest sind diese wohl? Dennoch stelle ich fest, es finden in dieser Zeitung und in anderen Medien genügend Debatten darüber statt, welche gesellschaftlichen sowie Eigentums- und Machtverhältnisse dringend der Änderung bedürften.
Karin Weitze, Cottbus
Was passiert nach den Lockerungen?
Viel wichtiger als all die Diskussionen und Proteste ist für mich die Frage: Was passiert nach der Lockerung der Einschränkungen? Wollen wir so weiter leben wie bisher? Werden sich die gleichen Menschen, die jetzt für ihre Grundrechte demonstrieren, dafür einsetzen, dass es anders wird, dass unsere Ressourcen verschwendende, auf Ausbeutung anderer Menschen (vor allem des Südens) ausgerichtete Spaßgesellschaft verändert wird? Da habe ich meine Zweifel.
Sylvelin Pauligk, per E-Mail