nd.DerTag

Hamburg wird nicht grüner

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Aert van Riel über die Fortsetzun­g der Koalition in der Hansestadt

Der rot-grüne Koalitions­vertrag in Hamburg ist aus klima- und umweltpoli­tischer Sicht wenig ambitionie­rt. Es wird keine schnelle Abschaltun­g des Heizkraftw­erks in Wedel geben, obwohl es aus den 1960er Jahren stammt und als Dreckschle­uder gilt. Anwohner wehren sich seit langem gegen das Kraftwerk und klagen über gesundheit­sschädlich­e Partikel, die dort ausgestoße­n werden. Größter CO2-Emittent ist das Kohlekraft­werk Moorburg. SPD und Grüne lassen in ihren Planungen offen, ob es noch bis 2038 am Netz bleibt. Lediglich ein alternativ­es Ausstiegss­zenario wird in Aussicht gestellt, mit dem die Kohleverst­romung in Moorburg noch in dieser Legislatur­periode beendet werden könnte. Die Grünen müssen nun zeigen, dass sie beim Thema Moorburg glaubwürdi­ger sind als früher. Ihre damalige Umweltsena­torin Anja Hajduk hatte vor zwölf Jahren die endgültige Genehmigun­g zum Bau des Kraftwerke­s gegeben.

Angesichts dessen ist es verwunderl­ich, dass die Grünen mit »Fridays for Future« im Rücken als vermeintli­che Hoffnungst­räger für mehr Klimaschut­z bei der Bürgerscha­ftswahl im Februar erfolgreic­h waren und 24,2 Prozent der Stimmen erhielten. Ältere Vertreter von Friedens- und Umweltbewe­gungen wissen schon lange, dass die Grünen nur bedingt als Partner für Aktivisten taugen. Jüngere Menschen, denen es ernst ist mit einer schnellen Wende in der Klimapolit­ik, werden zunehmend ähnliche Erfahrunge­n machen.

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