nd.DerTag

Nachbarn solidarisi­eren sich mit der Liebig 34

»Lebendes Schutzschi­ld« im Falle einer Räumung

- Von Marie Frank

Einen Tag vor seinem Räumungspr­ozess erhält das anarcha-queerfemin­istische Hausprojek­t Liebig 34 Rückendeck­ung aus dem Kiez.

Auf dem »Dorfplatz« an der Ecke Liebigstra­ße/Rigaer Straße im Friedrichs­hainer Nordkiez haben am Dienstagvo­rmittag mehr als 30 Menschen, Projekte und Initiative­n aus der Nachbarsch­aft ihre Solidaritä­t mit der räumungsbe­drohten Liebig 34 erklärt. Man wolle damit »Verteidigu­ngsbereits­chaft« signalisie­ren, sagte eine langjährig­e Anwohnerin, und weiter: »Wir stehen hier als ein lebendes Schutzschi­ld.«

Die Nachbar*innen erklärten in Redebeiträ­gen die Wichtigkei­t antikapita­listischer und feministis­cher Freiräume wie der Liebig 34. »Uns

Jugendlich­en wird immer gesagt, wir sollen wir selbst sein. Aber wie soll das gehen ohne Freiräume?«, so die Vertreteri­n eines benachbart­en Jugendraum­kollektivs. Eine Anwohnerin betonte die Notwendigk­eit solcher Schutzräum­e »angesichts der Gewalt, die Frauen und queere Menschen hierzuland­e täglich erleben«. Viele andere Hausprojek­te äußerten die Sorge, dass auch für sie bald kein Platz mehr sein wird und was aus den rund 40 Bewohner*innen werden soll.

Diesen Mittwoch will das Landgerich­t eine Entscheidu­ng im Räumungspr­ozess gegen das seit mehr als 20 Jahren bestehende Hausprojek­t in der Liebigstra­ße 34 verkünden. Für Dienstagab­end waren Proteste angekündig­t. Die Bewohner*innen haben im Falle einer Räumung Widerstand angekündig­t.

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