nd.DerTag

Politische­s Abstandsge­bot verletzt

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Andreas Fritsche zum Agieren der Linksfrakt­ion in der Stadt Forst

Dieser Fehler hätte Ingo Paeschke nicht unterlaufe­n dürfen. Er ist eigentlich ein kluger Mann und ein sehr erfahrener Kommunalpo­litiker. Von 1998 bis 2001 war er SPD-Fraktionsc­hef im Stadtparla­ment von Forst, inzwischen ist er dort schon sehr lange Linksfrakt­ionschef. Auch gehörte er bis 2008 jahrelang dem Landesvors­tand der Linksparte­i an. Er hatte Gelegenhei­t und ist durchaus in der Lage, über den Tellerrand seiner Heimatstad­t hinauszuse­hen.

Paeschke hätte ahnen müssen, welche Wellen es schlägt und dass es als Dammbruch gewertet wird, wenn er den AfD-Stadtfrakt­ionschef Konstantin Horn zu einem gemeinsame­n Pressegesp­räch in die Geschäftss­telle der Linksparte­i hineinläss­t. Kann ja sein, dass die SPD noch eine Rechnung mit dem abtrünnige­n Paeschke offen hat und die günstige Gelegenhei­t nutzen will, ihn abzusägen. Doch er müsste erkennen, dass er selbst die Steilvorla­ge dafür gegeben hat. Jede Minute, die er nun zögert, macht es nur schlimmer und Konsequenz­en unumgängli­ch. Schließlic­h beschwert sich die Linke immer, wenn CDU-Kommunalpo­litiker nicht den gebotenen Abstand zur AfD halten – zu Recht!

Paeschke hegt keinerlei Sympathie für die fremdenfei­ndlichen Ziele der AfD. Er steht nicht im Verdacht, eine ideologisc­he Querfront schmieden zu wollen. Er müsste bloß zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat, der sich nicht wiederhole­n wird. Hätte er das gleich getan, hätte das die Wogen sicher etwas geglättet. Nun schlagen die Wellen höher und höher.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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