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Umfrage: Stress unter deutschen Arbeitnehm­ern

- dpa/nd

Eine aktuelle Befragung zeigt eine steigende Belastunge­n der Arbeitnehm­er im Job. Vielfach ist es die Angst vor einer Ansteckung und einen Verlust des Arbeitspla­tzes.

In der Corona-Krise steigt auch der berufliche Stress: Acht von zehn Beschäftig­ten in Deutschlan­d fühlen sich im Job stärker unter Druck. Gut ein Drittel der Arbeitnehm­er macht sich Sorgen um den Arbeitspla­tz. Auch die Angst vor Ansteckung mit dem Virus begleitet knapp ein Drittel der Befragten an ihren Arbeitspla­tz. Ein Viertel befürchtet, durch Kurzarbeit in der Krise Einkommens­einbußen zu erleben. Gereiztere Stimmung unter den Kollegen und von Seiten der Vorgesetzt­en erleben rund ein Fünftel.

Damit verschärfe­n die Corona-Krise und die Schutzmaßn­ahmen die Lage deutscher Arbeitnehm­er. Auch schon vor der Krise empfanden 44 Prozent ihre Arbeit als stressig.

Dies sind Ergebnisse einer Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen Arbeitnehm­ern, die im April 2020 durchgefüh­rt wurde, sowie der Studie »Digital, dynamisch, dauergestr­esst? Arbeiten 2020«, für die im Januar und Februar diesen Jahres 1875 Arbeitnehm­er befragt wurden. Die Daten wurden im Auftrag der pronova BKK erhoben.

Angst geht um

Der jüngsten Befragung zufolge setzt in der Corona-Krise vor allem die Angst vor Arbeitslos­igkeit Deutschlan­ds Arbeitnehm­ern zu. 20 Prozent sind sehr besorgt um ihren Arbeitspla­tz. Weitere 15 Prozent sind unsicher, ob ihr Unternehme­n sie weiterbesc­häftigen wird. Schon vor der Krise war Stress für viele Teil des alltäglich­en Arbeitsleb­ens: 86 Prozent aller Arbeitnehm­er erleben im Job regelmäßig stressausl­ösende Faktoren. Vor allem ständiger Termindruc­k macht Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­ern zu schaffen.

Die jüngeren Beschäftig­ten unter 30 Jahren fühlen sich durch Überstunde­n stärker belastet. Aber auch das Auftreten des Chefs oder der Umgang mit Kunden, Patienten etc. lösen emotionale­n Stress aus und werden als Belastung empfunden. Nur rund ein Fünftel der Befragten fühlt sich nicht bei der Arbeit gestresst. Zugleich meint ein Viertel der Befragten, stressausl­ösende Faktoren im Job hätten generell zugenommen. »Jobbedingt­er Stress ist zu einem der größten Gesundheit­srisiken in der modernen Arbeitswel­t geworden«, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsa­rzt bei der pronova BKK.

Durch Belastunge­n im Job und im Privatlebe­n können gesundheit­liche Probleme entstehen. Rückenschm­erzen, Grübeln, Müdigkeit und Erschöpfun­g sind die häufigsten Beschwerde­n deutscher Arbeitnehm­er. Nur 42 Prozent aller Beschäftig­ten und rund ein Viertel der Jüngeren bis 30 Jahre sind in der Regel beschwerde­frei.

Wächst der Stress, kommen häufig mehrere Symptome zusammen. Knapp jeder zehnte Arbeitnehm­er leidet häufig unter mindestens sieben Symptomen, mehr als jeder Fünfte unter mindestens vier Beschwerde­n. »Das Gefühl von Stress, also unter Druck zu stehen, ist ein sehr diffuses Gefühl und entwickelt sich fast immer aus der Summe vieler verschiede­ner Faktoren«, so Herold.

Strategien gegen Stress

Wie können wir verhindern, dass wir im Job ausbrennen? »Der erste Schritt ist, körperlich­e Signale zu erkennen und richtig zu deuten«, sagt Herold von der pronova BKK. »Wer in der Lage ist, belastende Situatione­n und Aspekte klar zu benennen, kann auch versuchen, etwas daran zu ändern und für Ausgleich zu sorgen.« Eine Reihe von Strategien können die Work-Life-Balance verbessern und das gesundheit­liche Wohlbefind­en steigern. »Dabei kann ein Anti-Stress-Training helfen«, rät Herold.

Zu den Studien

Die Online-Befragung zum Arbeiten in der Corona-Krise unter 942 deutschen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­ern wurde am 16. April 2020 nach Bekanntgab­e der weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise im Auftrag der pronova BKK durchgefüh­rt.

Die Studie »Digital, dynamisch, dauergestr­esst? Arbeiten 2020« wurde im Januar und Februar 2020 im Auftrag der pronova BKK im Rahmen einer Online-Befragung durchgefüh­rt. Bundesweit wurden 1875 Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er ab 18 Jahren befragt.

Mehr Infos unter https:// pronovabkk.e-coches.de/job/ startseite.html und https:// pro novabkk.e-coaches.de/stress/ startseite.html

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