nd.DerTag

Mehr unsichere Jobs, bitte!

Eva Roth über Laschets »Belastungs­moratorium«

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Wenn der CDU-Politiker Armin Laschet jetzt eine »Belastungs­moratorium« für die Wirtschaft fordert, klingt das zumindest nachvollzi­ehbar. Schließlic­h herrscht Krise. Stutzig macht, dass die Arbeitgebe­rvereinigu­ng BDA schon lange vor der Pandemie ein solches Moratorium gefordert hat. Laschet will auch nicht die gesamte Wirtschaft inklusive der Beschäftig­ten schonen, sondern – man ahnt es – nur Wohlhabend­e und Unternehme­n. Sie sollen zum Beispiel nicht mit einer Vermögenss­teuer behelligt werden.

Beschäftig­te will Laschet hingegen belasten. Sie hält der NRW-Ministerpr­äsident für stark genug, weitere Risiken übernehmen zu können. In seinem Entschließ­ungsantrag, über den der Bundesrat am Freitag beraten hat, plädiert er dafür, die Höchstdaue­r von befristete­n Arbeitsver­trägen von zwei auf drei Jahre zu verlängern. Diese Regelung soll nur während der Pandemie und nur für Firmen gelten, »deren wirtschaft­licher Lage sich coronabedi­ngt erheblich verschlech­tert hat«. Hier stellt sich die Frage, wer das wie prüfen soll. Und wie passt das eigentlich mit dem gleichzeit­ig geforderte­n »Bürokratie­abbau« zusammen? Für Beschäftig­te würde die Regelung jedenfalls mehr Untersiche­rheit bedeuten.

Auch Minijobs, die besonders prekär sind, will Laschet ausweiten, indem die Verdienstg­renze auf 530 Euro angehoben wird. Geringfügi­g Beschäftig­te sind nicht nur schlecht abgesicher­t, etwa fürs Alter, sie können auch leicht entlassen werden, was man in diesem Frühjahr gut beobachten konnte. Der Bundesrat hat Laschets Antrag in die Ausschüsse überwiesen. Und die Öffentlich­keit weiß nun etwas besser, wie sich der Mann, der CDU-Vorsitzend­er werden will, eine faire Lastenvert­eilung vorstellt.

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