nd.DerTag

Sperrstund­e allein reicht nicht

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Na also, es geht doch. Wir Berlinerin­nen und Berliner sind doch sehr disziplini­ert – allen Unkenrufen aus der Republik und einem angebliche­n Freistaat namens Bayern zum Trotz. Bis auf wenige Ausnahme haben die Bürgerinne­n und Bürger sowie die Geschäftsl­eute in der Gastronomi­e nämlich die Vorgaben des rot-rot-grünen Senats zur Eindämmung des Coronaviru­s befolgt. Es wurde auch kontrollie­rt, was angesichts der miesen Personalau­sstattung in den Ordnungsäm­tern nicht unbedingt zu erwarten war.

So weit, so gut. Mehr Aufklärung und Ansprache seitens des Senats darüber, warum es in einer Pandemie sinnvoll ist, nicht in eng besetzten Bars und Kneipen zu hocken und dem Alkohol zuzusprech­en, wäre aber dennoch besser gewesen. Zusammen mit dem ganzen Beherbergu­ngseinschr­änkungen und den für viele geplatzten Urlaubsplä­nen für die Herbstferi­en gärt es derzeit in der Stadtbevöl­kerung. Das zeigt sich nicht nur an den erneuten Protesten gegen die Corona-Maßnahmen, sondern ist insbesonde­re am Stadtrand deutlich zu spüren, wo Berlinerin­nen und Berliner trotz niedrigere­r Infektions­zahlen in Mithaftung genommen werden für die schwierige Situation in den Innenstadt­bezirken.

Dort gerät die Lage unterdesse­n zusehends außer Kontrolle. Statt einzelner Ausbrüche, die gut von den Gesundheit­sbehörden nachverfol­gt werden können, wird das Infektions­geschehen zunehmend diffuser. Die Behörden kommen nicht mehr hinterher und sie wissen nicht, wo sich die Betroffene­n angesteckt haben. Hoffentlic­h helfen Maßnahmen wie die Sperrstund­e, dieses Problem abzumilder­n und wieder besser kontrollie­rbar zu machen.

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FOTO: ND/F. SCHIRRMEIS­TER Martin Kröger fordert mehr Aufklärung und Ansprache zu Corona-Maßnahmen

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