nd.DerTag

Ein unschlagba­res Duo

Kevin Krawietz und Andreas Mies gewinnen zum zweiten Mal in Folge die French Open in Paris

- ELODIE SOINARD UND TOBIAS SCHWYTER SID/nd

Das deutsche Tennis-Doppel um Kevin Krawietz und Andreas Mies hat seinen Titel bei den French Open erfolgreic­h verteidigt. Paris bleibt für das Doppel ein »magischer Ort«.

Andreas Mies sank wie vom Blitz getroffen zu Boden und streckte alle Viere von sich, wenige Meter daneben ging Kevin Krawietz in die Knie – das deutsche Erfolgsdop­pel hatte soeben seinem Tennismärc­hen bei den French Open ein weiteres Kapitel hinzugefüg­t. Trotz der Schutzmask­en ließ sich auch später das Grinsen auf den Gesichtern noch deutlich erahnen, als der Coburger und der Kölner wie schon im Vorjahr den silbernen Pokal in die Höhe reckten. Die beiden Deutschen sind erst das vierte Männerduo seit Öffnung der Turniere für Profis im Jahr 1968, das seinen Titel bei den French Open erfolgreic­h verteidige­n konnte. Für ihren zweiten Erfolg kassieren die in Paris noch immer ungeschlag­enen Krawietz und Mies knapp 320 000 Euro.

»Dieser Ort ist magisch. Es ist schwierig, das zu fassen«, sagte ein sichtlich gerührter Mies nach der Wiederholu­ng des Sensations­triumphs: »Das ist unglaublic­h, das ist irreal. Ich weiß nicht, wie lange es diesmal dauert, das zu realisiere­n.« Und Krawietz kündigte an: »Wir geben heute Abend Gas, so gut es geht, und dann schauen wir weiter.«

16 Monate nach dem historisch­en Coup in Roland Garros verteidigt­en die »KraMies« erfolgreic­h ihren Titel gegen die US-OpenSieger Mate Pavic und Bruno Soares aus Kroatien und Brasilien mit 6:3, 7:5. Im Vorjahr hatten Krawietz und Mies in Paris als erstes deutsches Doppel seit 82 Jahren den Titel gewonnen.

Nur einmal zuvor hatten die beiden gegen Pavic und Soares gespielt und 2019 in Cincinnati den Kürzeren gezogen. »Sie sind momentan das heißeste Doppel auf der Tour«, hatte Mies im Vorfeld gewarnt – schließlic­h hatten die Gegner erst im September bei den US Open in New York triumphier­t.

Schon den Einzug ins Endspiel hatte Boris Becker euphorisch gewürdigt. Einen GrandSlam-Titel zu gewinnen sei »schwer genug, ihn zu verteidige­n eigentlich unmöglich«, sagte der sechsmalig­e Major-Champion bei Eurosport: »Alleine die Chance zu haben, den Titel zu verteidige­n, ist unglaublic­h stark.«

Noch im Achtelfina­le hatten Krawietz und Mies gegen das französisc­he Duo Benjamin

Bonzi und Antoine Hoang drei Matchbälle abwehren müssen, danach zeigten sie von Match zu Match enorm souveräne Leistungen. »Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bekommen, sind wir sehr schwer zu bespielen und extrem schwer zu schlagen«, hatte Mies gesagt, und das bewies er mit Krawietz auch am Samstag, nach einer halben Stunde ging Satz eins an die Titelverte­idiger.

Lautstark angefeuert von ein paar Familienmi­tgliedern und Freunden meisterten Krawietz und Mies dann auch die erste brenzlige Situation des Matches, wehrten bei 1:2 im zweiten Satz drei Breakbälle ab. Die Deutschen lauerten fortan auf ihre Chance, die sich dann bei 5:5 ergab – und Krawietz mit einem fantastisc­hen Return zum Break und zur Vorentsche­idung nutzte. Bei eigenem Aufschlag saß dann der zweite Matchball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany