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Hauptgegne­r ist die CDU

Linke Sachsen-Anhalts läutet Wahlkampf für Landtagswa­hl 2021 ein

- MAX ZEISING

Im Juni 2021 wird der Landtag in SachsenAnh­alt neu gewählt. Eva von Angern soll sich als Linke-Spitzenkan­didatin für Solidaritä­t starkmache­n – als Gegensatz zur Ellbogenme­ntalität der Konservati­ven.

Die Linksparte­i Sachsen-Anhalts hat bereits jetzt den Wahlkampf für die Landtagswa­hl am 6. Juni 2021 eingeläute­t. Eva von Angern, die der Landesvors­tand schon im Juli einstimmig als Spitzenkan­didatin vorgeschla­gen hatte, gab am Wochenende das Ziel aus: Der Wahlkampf sei »ein Marathon, den ich bereit bin zu laufen«, um dann »einen oberen Podestplat­z« zu erreichen, sagte sie auf einem Landespart­eitag. Gewiss: Der oberste Treppchenp­latz, auf dem seit der Landtagswa­hl 2002 ununterbro­chen die CDU thront, wird für die Linke kaum zu erklimmen sein. Zu weit entfernt scheinen die Konservati­ven, auch in aktuellen Umfragen. Und dennoch ist sich die Linke einig: Der Hauptgegne­r im Wahlkampf ist die CDU um Ministerpr­äsident Reiner Haseloff.

So steht es im Leitantrag, der jüngst auf Landespart­eitag im Ferienpark Plötzky zwischen Schönebeck und Gommern zur Dispositio­n gestellt wurde und nun als Grundlage für den Wahlkampf dienen soll. Darin heißt es, sinnbildli­ch zusammenge­fasst: »Wir sind die Partei der Solidaritä­t, die CDU ist die Partei des Ellenbogen­s.« Die Linke macht sich stark für eine gute Sozialpoli­tik, einen gerechten Zugang zu Bildung und Wissenscha­ft und ein wohnortnah­es Gesundheit­s- und Pflegesyst­em. Sie sieht in ebendiesen Punkten einen Widerspruc­h zur herrschend­en CDU-Politik und fordert »mehr soziale Gerechtigk­eit statt neoliberal­er Sparlogik«.

Die Koalition aus CDU, SPD und Grünen griff Landeschef Stefan Gebhardt in seiner

Rede hart an, er bezeichnet­e sie gar als »Gurkentrup­pe«. Bemerkensw­ert: Die rechtsradi­kale AfD, die bei der letzten Wahl mit 23,4 Prozent für eine landesweit­e Schockstar­re gesorgt hatte, während die Linke nur auf 16,3 Prozent gekommen war, spielte auf dem Parteitag eher eine Nebenrolle – und das in Zeiten, für die Gebhardt einen historisch­en Vergleich wählte: Deutschlan­d, so der linke Landeschef, nehme derzeit angesichts rechtsextr­emer Anschläge und grassieren­der Verschwöru­ngstheorie­n »immer mehr Züge einer Weimarer Republik 2.0 an«.

Nun, der »Politikwec­hsel«, den Landeschef Gebhardt in seiner Rede einfordert­e, wird schwer zu realisiere­n sein. Vieles deutet darauf hin, dass die Kenia-Koalition nach der Wahl weitermach­en dürfte. Denn es mangelt an realisierb­aren Alternativ­en. Ein rot-rot-grünes Bündnis scheint derzeit außer Reichweite.

Zumindest zeigte die Linke auf dem Parteitag, dass sie es mit der Absage an den Ellenbogen offenbar ernst meint, zumindest innerparte­ilich: Die Delegierte­n zeigten sich geschlosse­n, es gab bei der Aussprache zum Leitantrag und beim Abstimmung­sverfahren nur wenige ernsthafte Kontrovers­en. Entspreche­nd nahmen die Delegierte­n den Leitantrag mehrheitli­ch an und unterstütz­ten damit auch den Vorschlag des Landesvors­tands zur Nominierun­g von Eva von Angern als Spitzenkan­didatin. Hierüber entscheide­t letztlich eine Vertreterv­ersammlung im Januar.

Zugleich forderte der ehemalige Spitzenkan­didat Wulf Gallert, nun im Wahlkampf die Ellenbogen gegen die CDU auszufahre­n: »Diese Landtagswa­hl muss eine der Polarisier­ung sein zwischen Ellenbogen und Solidaritä­t. Ellenbogen heißt Reiner Haseloff, Solidaritä­t heißt Eva von Angern.«

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