Hochfliegende Pläne im Tesla-Land
Grünheide.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit schafft der US-Autobauer Tesla in Brandenburg vollendete Tatsachen. Ungeachtet ausstehender grundlegender Genehmigungen macht die Baustelle der geplanten Produktionsstätte in Grünheide (Oder-Spree) Riesenfortschritte. Wie sich auf der Luftaufnahme des Geländes am südlichen Teil der Autobahn A10 zwischen Freienbrink und Erkner vom September erkennen lässt, sind seit Jahresbeginn neben Infrastruktureinrichtungen vor allem zahlreiche neu errichtete Produktionshallen entstanden.
Derzeit bereitet das Versorgungsunternehmen E.DIS AG den Bau eines neuen Umspannwerkes für die »TeslaGigafactory« vor, das bis Mitte 2021 in Betrieb gehen soll.
Tesla will im Sommer 2021 am Standort Grünheide mit der Automobilproduktion beginnen. Bereits in einer ersten Stufe sollen künftig bis zu 12 000 Beschäftigte pro
Jahr eine halbe Million batterie-elektrisch betriebene Pkw herstellen. Das US-Unternehmen baut derzeit über vorläufige Teilzulassungen auf eigenes Risiko und hat trotz Unterstützung durch die Landesregierung Brandenburgs und den Bund auch mit vielen Widerständen zu kämpfen. So befürchten Naturschützer und Anwohner einen zu hohen Wasserverbrauch, die Versalzung von Grundwasser sowie Verkehrsprobleme.
Eine Hürde für die Genehmigung seiner Fabrik hat Tesla nun genommen und am Mittwoch mit dem Wasserverband Strausberg-Erkner einen Vertrag zur Wassererschließung unterzeichnet. Es gehe um die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für die erste Ausbaustufe der Fabrik, heißt es. Tesla hatte seinen prognostizierten Wasserverbrauch in der Spitze nach Kritik von 3,3 Millionen auf 1,4 Millionen Kubikmeter im Jahr gesenkt.
Zu Wochenbeginn haben Kritiker des Projektes erneut die Vorlage weiterer Dokumente durch das Landesumweltamt gefordert. Erst eine Woche zuvor war in Erkner eine achttägige öffentliche Erörterung der Einwände von 414 Einzelpersonen, Verbänden und Bürgerinitiativen im umweltrechtlichen Genehmigungsverfahren beendet worden. »Erwartungsgemäß wurden die Themen Wasserversorgung, die Lage eines Teils des geplanten Betriebsgeländes im Wasserschutzgebiet, Artenschutz, Waldumwandlung und Fragen der verkehrlichen Erschließung ausführlich und zum Teil emotional diskutiert«, erklärt das Umweltministerium. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hält die umweltrechtliche Genehmigung der Fabrik vor Jahresende für möglich. Doch muss zuvor das Verfahren zum Bebauungsplan in Grünheide unter Dach und Fach sein.