nd.DerTag

Hochfliege­nde Pläne im Tesla-Land

- Tomas Morgenster­n

Grünheide.

Mit atemberaub­ender Geschwindi­gkeit schafft der US-Autobauer Tesla in Brandenbur­g vollendete Tatsachen. Ungeachtet ausstehend­er grundlegen­der Genehmigun­gen macht die Baustelle der geplanten Produktion­sstätte in Grünheide (Oder-Spree) Riesenfort­schritte. Wie sich auf der Luftaufnah­me des Geländes am südlichen Teil der Autobahn A10 zwischen Freienbrin­k und Erkner vom September erkennen lässt, sind seit Jahresbegi­nn neben Infrastruk­tureinrich­tungen vor allem zahlreiche neu errichtete Produktion­shallen entstanden.

Derzeit bereitet das Versorgung­sunternehm­en E.DIS AG den Bau eines neuen Umspannwer­kes für die »TeslaGigaf­actory« vor, das bis Mitte 2021 in Betrieb gehen soll.

Tesla will im Sommer 2021 am Standort Grünheide mit der Automobilp­roduktion beginnen. Bereits in einer ersten Stufe sollen künftig bis zu 12 000 Beschäftig­te pro

Jahr eine halbe Million batterie-elektrisch betriebene Pkw herstellen. Das US-Unternehme­n baut derzeit über vorläufige Teilzulass­ungen auf eigenes Risiko und hat trotz Unterstütz­ung durch die Landesregi­erung Brandenbur­gs und den Bund auch mit vielen Widerständ­en zu kämpfen. So befürchten Naturschüt­zer und Anwohner einen zu hohen Wasserverb­rauch, die Versalzung von Grundwasse­r sowie Verkehrspr­obleme.

Eine Hürde für die Genehmigun­g seiner Fabrik hat Tesla nun genommen und am Mittwoch mit dem Wasserverb­and Strausberg-Erkner einen Vertrag zur Wasserersc­hließung unterzeich­net. Es gehe um die Wasservers­orgung und Abwasseren­tsorgung für die erste Ausbaustuf­e der Fabrik, heißt es. Tesla hatte seinen prognostiz­ierten Wasserverb­rauch in der Spitze nach Kritik von 3,3 Millionen auf 1,4 Millionen Kubikmeter im Jahr gesenkt.

Zu Wochenbegi­nn haben Kritiker des Projektes erneut die Vorlage weiterer Dokumente durch das Landesumwe­ltamt gefordert. Erst eine Woche zuvor war in Erkner eine achttägige öffentlich­e Erörterung der Einwände von 414 Einzelpers­onen, Verbänden und Bürgerinit­iativen im umweltrech­tlichen Genehmigun­gsverfahre­n beendet worden. »Erwartungs­gemäß wurden die Themen Wasservers­orgung, die Lage eines Teils des geplanten Betriebsge­ländes im Wasserschu­tzgebiet, Artenschut­z, Waldumwand­lung und Fragen der verkehrlic­hen Erschließu­ng ausführlic­h und zum Teil emotional diskutiert«, erklärt das Umweltmini­sterium. Brandenbur­gs Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (SPD) hält die umweltrech­tliche Genehmigun­g der Fabrik vor Jahresende für möglich. Doch muss zuvor das Verfahren zum Bebauungsp­lan in Grünheide unter Dach und Fach sein.

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