Jeder zweite Verband fürchtet um seine Existenz
DOSB präsentiert besorgniserregende Umfrage
Frankfurt am Main. Die Angst vor einem finanziellen Kollaps wird im deutschen Sport immer größer. Laut einer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebenen Befragung zu den »Corona-Schäden für Sportdeutschland« schätzt die Hälfte der DOSB-Verbände bei einem Anhalten der Krise bis Ende 2021 ihre Existenz als gefährdet ein.
Je nach Limitierung der Zuschauer müssen sie in diesem Jahr mit einem Ertragsrückgang von insgesamt rund 148 bis 162 Millionen Euro rechnen. Der größte Anteil entfällt demnach auf Sponsoring (minus 25 bis 28 Millionen) und Ticketing (22 bis 26 Millionen). Dem gegenüber stehen Einsparungen durch Absagen von Großveranstaltungen, Personal- und Reisekosten oder Fördermaßnahmen von rund 108 bis 124 Millionen Euro, einiges davon ist jedoch zweckgebunden und muss eventuell an den Bund zurückgezahlt werden. »Es deutet vieles darauf hin, dass die Schäden von Mal zu Mal deutlich größer werden«, warnte DOSB-Präsident Alfons Hörmann vor weiteren Einschränkungen. Verbände könnten von heute auf morgen zahlungsunfähig werden. Jene, die ausreichend Rücklagen haben, um zu überleben, »kann man an einer Hand abzählen«, meinte Hörmann.
Das Corona-Hilfsprogramm des Bundes für Klubs der professionellen und semiprofessionellen zweiten und dritten Ligen in Höhe von 200 Millionen Euro ist bisher nicht so genutzt worden wie erwartet. Zu viel Bürokratie und zu komplexe Ausführungsbestimmungen sind Gründe dafür. Laut Bundesverwaltungsamt hätten bisher nur 56 Klubs Anträge gestellt und knapp 16,9 Millionen Euro beantragt. Der DOSB bemüht sich nun, das bis Ende 2020 befristete Programm auf 2021 auszuweiten. Die kommenden Jahre würden »sehr stark davon geprägt sein, wie wir wirtschaftlich, strukturell und personell überleben«, so Hörmann. dpa/nd