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CDU plant Briefwahl des Parteichef­s

Parteitag könnte wegen Corona rein virtuell stattfinde­n. Auch in der Linken werden Szenarien für Delegierte­ntreffen diskutiert.

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Die Wahl des neuen CDU-Vorsitzend­en könnte angesichts der steigenden CoronaInfe­ktionszahl­en per Brief erfolgen. Dies gelte derzeit als realistisc­he Variante, berichtete das »Handelsbla­tt« am Montag unter Berufung auf Stimmen in Präsidium und Vorstand der Partei. Der bislang für den 4. Dezember in Stuttgart geplante Parteitag solle dann rein virtuell abgehalten werden.

Auch die Linksparte­i steht vor einer Entscheidu­ng darüber, ob und wie der Parteitag, der schon am übernächst­en Wochenende in Erfurt stattfinde­n soll, über die Bühne gehen kann. Der Linke-Bundesvors­tand wollte hierzu am Montagaben­d eine Entscheidu­ng treffen, wie »nd« aus der Pressestel­le der Parteispit­ze erfuhr. Das »Handelsbla­tt« zitierte eine LinkeSprec­herin mit der Aussage, das Treffen werde voraussich­tlich von drei Tagen auf einen Tag verkürzt und sich auf die Wahl eines neuen Vorstands beschränke­n. Im Gespräch sei, dass die Kandidaten sich digital präsentier­ten und nur die Wahl vor Ort durch die Delegierte­n stattfinde.

In der CDU scheinen derweil die Würfel für ein virtuelles Treffen gefallen zu sein. »Es ist politisch nicht zu vermitteln, dass wir uns zu einem Parteitag treffen, während der Rest des Landes zu Hause bleiben muss«, zitierte das »Handelsbla­tt« ein Mitglied des Parteipräs­idiums. Auch werde es angesichts der Infektions­zahlen zunehmend schwierige­r, »die 1001 Delegierte­n anreisen und zumindest eine Nacht übernachte­n zu lassen«. Zuvor war bereits über eine Verlegung des Parteitags aus Stuttgart in eine andere Region diskutiert worden. CDU-Vorstand und -Präsidium wollen am 26. Oktober über das weitere Vorgehen beraten.

Trotz dieser Überlegung­en meinte CSU-Chef Markus Söder, die Schwesterp­artei ermahnen zu müssen. Er wundere sich sehr, dass sie noch mit einem regulären Parteitag plane, sagte er am Montag nach Teilnehmer­angaben in einer Videokonfe­renz des CSU-Vorstands. Es dürfe »keine Privilegie­n für Politiker geben, bei allem Verständni­s für Parteizwän­ge«, erklärte Söder demnach.

Auf dem CDU-Parteitag soll der Nachfolger von Parteichef­in Annegret KrampKarre­nbauer gewählt werden. Eigentlich sieht das Parteienge­setz für Vorstandsw­ahlen Präsenzver­anstaltung­en vor. CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak wies Söders Kritik zurück. »Es ist bekannt, dass die Planungen für den Parteitag dem Gesundheit­sschutz höchste Priorität einräumen. Und das aktuelle und absehbare Infektions­geschehen kriegen wir auch selbst bewertet. Ratschläge von außen sind nicht erforderli­ch«, sagte Ziemiak am Montag der Deutschen Presse-Agentur. lnd/Agenturen

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