nd.DerTag

Putins Pragmatism­us prallt ab

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René Heilig zur US-Beerdigung­sstrategie für den New-Start-Vertrag

Bislang hat der zwischen den USA und Russland geschlosse­ne New-StartVertr­ag funktionie­rt. Er minderte ein wenig das Ressourcen verschling­ende Wettrüsten und sicherte dank guter Verifikati­onsmechani­smen tiefe Einblicke in die Entwicklun­g des jeweilig anderen Vertragspa­rtners. Was spricht also gegen eine Fortschrei­bung dieses pragmatisc­hen Vertrages? Logisch geantworte­t: nichts! Und doch gab es in den vergangene­n Monaten allzu viel diplomatis­ches Armdrücken. Russland will die Verlängeru­ng des Vertrages. Ohne Bedingunge­n, das bekräftigt­e Präsident Putin dieser Tage erneut. Der Vorschlag sei ein »Rohrkrepie­rer«, tönt es zurück. Derweil prahlt Putins Amtskolleg­e Trump auf seiner Wahlkampft­our mit neuen mächtigen Waffen. Er will Moskau mit Stärke zu Zugeständn­issen in anderen militärisc­hen Bereichen zwingen, in denen Russland offenbar führend ist. Und falls das nicht funktionie­rt, so bleibt noch immer die Option, den Rivalen – wie einst die Sowjetunio­n – totzurüste­n.

Man kann darauf hoffen, dass Trump die Wahlen verliert. Anzunehmen, dass ein Präsident Biden eine grundlegen­d andere Außenpolit­ik vertritt, wäre naiv. Auch das spricht dafür, dass Deutschlan­d endlich wieder eigene Gesprächsk­anäle nach Moskau öffnet, um Vernunft zu befördern.

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