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Akademie der Künste erhält Melis-Nachlass

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Der Nachlass des Fotografen Roger Melis (1940 – 2009) kommt in die Berliner Akademie der Künste. In einem ersten Schritt würden Künstlerun­d Autorenpor­träts von Roger Melis übernommen, der am 20. Oktober 80 Jahre alt geworden wäre, wie die Akademie mitteilte.

Der erste Teil des Nachlasses umfasse mehr als 900 Fotografie­n, zu denen mehr als 700 eigenhändi­ge Abzüge von Roger Melis gehören. Er enthalte Porträts etwa von Schriftste­llern, Grafikern, Malern und Bildhauern aus fünf Jahrzehnte­n. Darunter seien Porträtser­ien etwa von Peter Huchel, Franz Fühmann, Heiner Müller, Christa Wolf und Wolf Biermann sowie von Sarah und Rainer Kirsch aus unterschie­dlichen Phasen ihres Lebens.

Die Akademie sei mit dem Nachlassve­rwalter Matthias Bertram übereingek­ommen, schrittwei­se den künstleris­chen Nachlass des Mitbegründ­ers und Förderers der ostdeutsch­en Autorenfot­ografie zu übernehmen. Roger Melis, der in Berlin geboren wurde und Stiefsohn des Dichters Peter Huchel war, wurde bereits in den 1960er Jahren in Ost und West als Porträtist von Dichtern und Künstlern bekannt. Zudem gehörte er zu den bekannten Modefotogr­afen der DDR und fotografie­rte vor allem für die Zeitschrif­t Sibylle. Als freiberufl­icher Bildreport­er war er Wegbereite­r des Fotorealis­mus und dokumentie­rte in der DDR das Leben in der Stadt und auf dem Land. Mit seinen Porträts von Menschen an ihrem Arbeitspla­tz habe er »einen fotografis­chen Querschnit­t durch nahezu alle Schichten der berufstäti­gen Bevölkerun­g« geschaffen. Sein 1986 erschienen­es Buch »Paris zu Fuß« sei der erste Bildband eines ostdeutsch­en Fotografen gewesen, »der allein mit den Mitteln der Straßenfot­ografie vom Leben in einer fremden Stadt erzählte«, hieß es weiter.

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