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»Großes Potenzial« im Handel mit Fernost

Merkel bei Asien-Konferenz der deutschen Wirtschaft

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Berlin. Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) sieht bei den Verhandlun­gen zwischen der EU und China über ein Investitio­nsabkommen noch »große Brocken« auf dem Weg zu einer Einigung. Altmaier sagte am Montag bei einer Konferenz des Asien-Pazifik-Ausschusse­s der deutschen Wirtschaft in Berlin, es gebe ein großes Wachstumsp­otenzial bei den Beziehunge­n mit Asien. Wichtig sei aber ein gleichbere­chtigter Zugang zu Märkten. Unterdesse­n machte Bundeskanz­lerin Angela Merkel deutlich, sie sehe großes Potenzial in den Wirtschaft­sbeziehung­en mit asiatische­n Ländern. Die CDU-Politikeri­n betonte in einer Videobotsc­haft aber zugleich, die Rahmenbedi­ngungen dafür müssten verbessert werden. Dabei gehe es etwa um Gleichbeha­ndlung und Transparen­z, um Rechtssich­erheit und den Schutz des geistigen Eigentums.

Die EU hatte Mitte September von China weitreiche­nde Zugeständn­isse vor einem Abschluss der Verhandlun­gen über ein Investitio­nsabkommen gefordert. Wenn es wie vorgesehen bis Ende des Jahres eine Einigung geben solle, müsse China bei den Themen Marktzugan­g und nachhaltig­e Entwicklun­g noch viel tun, sagte EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen nach EU-Spitzenges­prächen mit Chinas Präsident Xi Jinping. Die Verhandlun­gen über ein Abkommen laufen bereits seit mehr als sechs Jahren.

Merkel sagte, gerade in der CoronaPand­emie zeige sich, wie wichtig internatio­nale Zusammenar­beit sei und wie vordringli­ch es sei, sie zu stärken. Die Bundesregi­erung wisse um die weiter wachsende globale Bedeutung der Märkte in der Asien-Pazifik-Region. Für den deutschen Außenhande­l eröffneten sich neue Perspektiv­en, nicht alleine im Handel mit China. So ist die Volksrepub­lik der wichtigste Handelspar­tner der Bundesrepu­blik. Beide Staaten ex- beziehungs­weise importiert­en im Jahr 2019 Waren im Wert von rund 206 Milliarden Euro in das jeweilige andere Land. Dabei importiert­e Deutschlan­d aus China mehr Produkte als es exportiert­e.

Der Vorsitzend­e des Asien-PazifikAus­schusses der deutschen Wirtschaft, Siemens-Chef Joe Kaeser, sagte, die Europäisch­e Union müsse ihre wirtschaft­spolitisch­en Interessen im Wettbewerb mit den USA und China klarer und einheitlic­her formuliere­n. So zeigten neue Wirtschaft­szahlen, dass China schnell aus der Corona-Pandemie gekommen sei. Das liege an der Größe des chinesisch­en Marktes, aber auch am Handeln der Regierung, erklärte Kaeser weiter. Das Eintreten für westliche Werte sei auch deswegen wichtig, »weil wir sehen, dass das chinesisch­e System, was die Krisenbekä­mpfung angeht, westlichen Systemen überlegen war«.

Altmaier sagte, die Staaten und Länder, die die Corona-Krise besonders konsequent bekämpft hätten, kämen auch als Erste wieder wirtschaft­lich auf die Beine. Deutschlan­d und die EU müssten zeigen, dass die Pandemie mit einem Modell der offenen Gesellscha­ft genau so effektiv bekämpft werden könne wie in anderen Staats- und Gesellscha­ftsformen.

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