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Sudan kann sich von US-Terrorlist­e freikaufen

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Washington. US-Präsident Donald Trump hat dem Sudan gegen eine Entschädig­ungszahlun­g eine Entfernung von der US-Terrorunte­rstützerli­ste angeboten. Der Sudan habe sich bereiterkl­ärt, 335 Millionen Dollar für Opfer und Angehörige zurücklieg­ender Terrorangr­iffe zu bezahlen, so Trump am Montag bei Twitter. Das Land steht zusammen mit dem Iran, Nordkorea und Syrien auf der US-Liste der Staaten, denen Washington die Unterstütz­ung von Terrorismu­s vorwirft. EU-Außenbeauf­tragter Josep Borrell nannte Trumps Entscheidu­ng »bedeutsam«. Es sei eine Anerkennun­g der Fortschrit­te, die der Sudan unter der Regierung von Premier Abdalla Hamdok gemacht habe.

Martin Ling über die Streichung von der Terrorlist­e durch die USA

Sudans Ministerpr­äsident Abdalla Hamdok kann gute Nachrichte­n gebrauchen. Seine Übergangsr­egierung muss mit dem Erbe des Langzeitdi­ktators Omar al-Baschir ebenso fertig werden wie mit den aktuellen Problemen, die von Hungerkris­e und Überschwem­mungen bis hin zur CoronaPand­emie reichen und Wirtschaft wie Gesellscha­ft ins Mark treffen.

Hamdok hat von US-Präsident Donald Trump die Zusage bekommen, von der US-Terrorunte­rstützerli­ste gestrichen zu werden. Die Gegenleist­ung hält sich in Grenzen: 335 Millionen Dollar hat Khartum als Entschädig­ung für Opfer und Angehörige zurücklieg­ender Terrorangr­iffe zugesagt.

Schon al-Baschir sah sich auf gutem Weg: Darfur weitgehend befriedet, Südsudan 2011 friedlich in die Unabhängig­keit entlassen. Bekommen hatte Sudan dafür jahrelang nichts – außer Versicheru­ngen, dass es bald mit Sanktionsl­ockerungen und Zugang zu multilater­alen Krediten zum Beispiel vom Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) rechnen könnte. Endlich bewegt sich was: Nach einem Abkommen mit dem IWF im September zeigt jetzt Trump Entgegenko­mmen. Schaden wird es dem Land nicht, sollte sich die Streichung als Demokratie­dividende bei den Menschen wiederfind­en. Der Übergang wird auch so noch schwer genug werden.

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