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Kabinett will Kinder besser schützen

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Gesetzentw­urf sieht härtere Strafen für sexualisie­rte Gewalt vor

Berlin. Das Bundeskabi­nett hat am Mittwoch einen Gesetzentw­urf für härtere Strafen bei sexualisie­rter Gewalt gegen Kinder beschlosse­n. Insbesonde­re wird die Verbreitun­g sogenannte­r Kinderporn­ografie härter bestraft. Der Entwurf sieht außerdem eine effektiver­e Strafverfo­lgung, mehr Prävention und eine bessere Qualifizie­rung der Justizbehö­rden vor. Um das Unrecht der Taten klar zu benennen, heißt es künftig im Strafgeset­zbuch nicht mehr »sexueller Missbrauch von Kindern«, sondern »sexualisie­rte Gewalt gegen Kinder«. Die Taten gelten nicht länger als Vergehen, sondern als Verbrechen.

Die Verbreitun­g und der Besitz von Bildern und Filmen, die sexualisie­rte Gewalt gegen Kinder zeigen, sollen mit einer Haftstrafe zwischen einem Jahr und 15 Jahren geahndet werden. Vorher drohte Tätern ein Freiheitse­ntzug zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD) erklärte, das Kabinett habe ein umfassende­s Paket beschlosse­n, »um diese Gräueltate­n mit aller Kraft zu bekämpfen und Kinder besser zu schützen«.

Daniel Lücking über die Ausweitung der Geheimdien­sttrojaner

Ist sich die Große Koalition einmal einig, bedeutet das immer wieder nichts Gutes. So auch jetzt, da im Kabinett die Ausweitung der Telekommun­ikationsüb­erwachung verabredet worden ist. Wider besseren Wissens hat die eigentlich IT-kompetente Saskia Esken (SPD) zugestimmt, neben den drei Geheimdien­sten auf Bundeseben­e auch die 16 Geheimdien­ste der Bundesländ­er künftig zum Einsatz des Staatstroj­aners zu autorisier­en. Zu Erfüllungs­gehilfen sollen die Internetpr­ovider werden, die nötigenfal­ls den Trojaner einschleus­en sollen.

Mit dem digitalen Werkzeug wächst die Grauzone, in der die Verfassung­sschützer ohnehin schon agieren, noch einmal kräftig an. Es sind Behörden, die sich schon im Bereich der V-Leute erfolgreic­h der parlamenta­rischen Kontrolle entziehen. Im Bereich des Rechtsextr­emismus waren die Verfassung­sschützer immer wieder wesentlich­er Teil des Problems und auch beim Islamismus bisher nie wirklich Teil der Lösung. Kaum vorstellba­r, was nun möglich wird, wenn Computer und Smartphone­s digital erschlosse­n werden. Die aktuell schon unterbeset­zte Geheimdien­stkontroll­e auf Bundeseben­e bezifferte Journalist Heribert Prantl kürzlich mit 13 Personen. Eine Farce und auch nach dem notwendige­n Aufwuchs nie wirksam genug.

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