nd.DerTag

Es brodelt im Pazifik

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Alexander Isele fürchtet eine gefährlich­e Aufrüstung­sspirale

Die Erklärung, die gerade aus Taipeh kam, dass Taiwan keinerlei Interesse an einem Wettrüsten mit China hat, mag nett gemeint sein. Solche oder ähnliche wohlklinge­nde Verlautbar­ungen sind regelmäßig aus Hauptstädt­en in der Region zu vernehmen. Die Realität im Pazifikrau­m ist längst eine andere. Das Aufrüsten ist in vollem Gange. Und Taiwans 1,5 Milliarden Euro umfassende Waffenbest­ellung in den USA ist nur eines von vielen derartigen Projekten, mit denen die Anrainerst­aaten des größten Weltmeeres die sicherheit­spolitisch­e Lage instabiler und explosiver machen.

Im Zentrum des Rüstungswe­ttlaufs steht der Konflikt zwischen den USA und China. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird die Vormachtst­ellung der USA im pazifische­n Raum ernsthaft in Frage gestellt. Doch die Weltmacht will auch fernab der eigenen Küste nicht das Feld räumen. China macht es Washington allerdings auch leicht, sich in Ost-, Süd- und Südostasie­n als Schutzpatr­on aufzuspiel­en. Pekings maritime Aufrüstung geht einher mit aggressiv vorgetrage­nen Gebietsans­prüchen. Jeder Zwischenfa­ll kann eine gefährlich­e Kettenreak­tion auslösen, zu einem oder mehreren Kriegen führen. Um das zu verhindern, bedarf es eines Abkommens zur Abrüstung. Doch das ist in der Region noch immer kein Thema.

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