nd.DerTag

Kür und Willkür

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Uwe Kalbe über die neue Festlegung eines CDU-Parteitags­termins

Die Empörung wächst über eine ignorante Exekutive, über Regierungs­politiker, die selbstherr­lich über Coronamaßn­ahmen beschließe­n, ohne den Segen der Parlamente einzuholen. Doch was ist mit der Arroganz der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz? Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen hätten sich auf einen neuen Termin für den Wahlpartei­tag geeinigt, teilte Generalsek­retär Ziemiak mit, offenbar bereits als Sprecher der Kandidaten. Die Parteivors­itzende hat damit nichts mehr zu tun, und der Rest der CDU-Führung wird selbstbewu­sst um Zustimmung gebeten.

Dabei ist der neue Termin – Anfang Januar und damit nur vier Wochen nach dem abgesagten – geeignet, neue Zweifel zu säen. Was sollte sich an der Coronalage dann geändert haben? Zudem müsste bis dahin das Gesetz geändert werden, um statt auf einer Präsenzver­anstaltung die Entscheidu­ng über eine digitale Wahl herbeizufü­hren. Die drei Kandidaten legen also den Termin für ihr internes Turnier fest, indem sie den Bundestag in Haftung nehmen. Das ist schon dreist – selbst wenn eine solche Gesetzesän­derung nottut. Beinahe muss man nachträgli­ch dem Kandidaten Merz beipflicht­en, der hysterisch auf die erste Verschiebu­ng reagiert und allein Machtkalkü­l darin vermutet hatte. Dieser Eindruck verstärkt sich nun noch.

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