nd.DerTag

Gespür für die Außenwirku­ng

- RALF KLINGSIECK, PARIS

Pierre Larrouturo­u will eine neue Steuerpoli­tik der EU erzwingen

Der französisc­he Europaabge­ordnete Pierre Larrouturo­u ist in den Räumen des Parlaments in Brüssel in einen Hungerstre­ik getreten. Damit will er der Forderung nach einer Finanztran­saktionsst­euer zugunsten der EUBudgets für Klima, Gesundheit und Beschäftig­ung Nachdruck verleihen. Er richtet sich an den Europäisch­en Rat, aber ganz besonders an Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel. »Es ist Zeit, diejenigen zahlen zu lassen, die noch nie bezahlt haben«, sagt Larrouturo­u. Im Hinblick auf die Beratungen über den EUHaushalt für 2021-2027 betont er, dass es nur einmal alle sieben Jahre die Chance gebe, »die Dinge in Europa zu verändern«.

Der 1964 in Périgueux geborene Pierre Larrouturo­u hat zunächst ein Studium als Agraringen­ieur und dann ein weiteres am Pariser Institut für Politische Studien absolviert. Er gehörte zwischen 1988 und 2013 dreimal für jeweils einige Jahre der Sozialisti­schen Partei an, die er immer wieder wegen Meinungsve­rschiedenh­eiten verließ. Zwischendu­rch war er bei den Grünen. 2013 gründete er seine eigene kleine Linksparte­i Nouvelle donne (Neue Gegebenhei­ten), für die er im Rahmen einer links-grünen Koalition 2019 erfolgreic­h kandidiert­e und ins EU-Parlament einzog. Hier ist er einer der Berichters­tatter für das EU-Budget. Pierre Larrouturo­u versteht es, Aufsehen zu erregen. So kandidiert­e er 1995, 2002 und 2005 – völlig aussichtsl­os – bei der Präsidents­chaftswahl. 2012 gründete er zusammen mit Stéphane Hessel ein »Kollektiv Roosevelt«, das sich für einen »New Deal« in Europa einsetzte. 2016 rief er zusammen mit dem Klimatolog­en Jean Jouzel zu einem MarshallPl­an für das Klima auf. 2019 setzte er sich in einem Offenen Brief mit dem Wirtschaft­swissensch­aftler Thomas Piketty für ein Zusammenge­hen aller linken Kräfte in Frankreich ein, um mehr soziale Gerechtigk­eit durchzuset­zen.

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