Turbulente Tage im Erzgebirge
Aues Fußballer verpassen beim 1:1 gegen Kiel den Heimsieg
Früh in Führung gelegen, dazu knapp 75 Minuten lang in Überzahl gespielt: Auf den ersten Blick war dieser eine Punkt für den FC Erzgebirge Aue zu wenig. Doch nach einer laut Trainer Dirk Schuster »sehr turbulenten Woche« konnten die Sachsen mit dem 1:1 (1:1) gegen Holstein Kiel letztlich auch gut leben. »Es sind schon verrückte Zeiten. Aber ich will darüber nicht jammern. Für die Verhältnisse, auch was die Spieler im Kopf zu verarbeiten hatten, haben wir es ganz ordentlich gemacht«, sagte Schuster nach dem dritten sieglosen Spiel in Serie für den FC Erzgebirge Aue.
Nach einem positiven Corona-Befund im Kader konnten die Auer in den beiden letzten Tagen vor dem Heimspiel kein reguläres Mannschaftstraining absolvieren. Nachdem am Donnerstag individuell geübt wurde, fand die Einheit am Freitag in zwei Gruppen und mit Abstand statt. »Eine ordentliche Spielvorbereitung sieht anders aus. Wir haben nur am Mittwoch komplett trainiert«, erklärte Schuster rückblickend.
Fehltest
Erschwerend kam hinzu, dass dem Klub die Auswertung des obligatorischen Coronatests, der am Tag vor dem Spiel durchgeführt wird, erst nach Mitternacht vorlag. »Keiner wusste, wer im Kader ist. Das haben die Jungs erst am Morgen erfahren«, sagte der Aue-Coach. Nicht zum Aufgebot gehörte kurzfristig Mittelfeldspieler Jan Hochscheidt wegen eines »grenzwertigen Befundes«. »Er hat keinerlei Symptome und fühlt sich gut. Ich hoffe, dass es mal wieder nur ein Fehltest ist«, meinte Schuster angesichts der sich zuletzt häufenden »falsch positiven« Tests leicht genervt.
Die »Veilchen« ließen sich von den Turbulenzen zunächst nichts anmerken und starteten gegen Kiel offensiv. Nach Vorarbeit von Tom Baumgart traf Florian Krüger schon in der zweiten Minute zum frühen 1:0. Der U-21-Nationalspieler vergab kurz darauf die Chance auf den zweiten Treffer (4.). Auf der anderen Seite kamen die Kieler durch Janni Serra (9.) mit ihrer ersten Chance zum schnellen Ausgleich. Nach der Roten Karte für Phil Neumann (15.), der Aues John Patrick Strauß mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hatte, beschränkten sich die Gäste auf das Verteidigen und ließen kaum etwas zu.
Nachholbedarf
»Wir haben den Fehler gemacht, dass wir das Tempo über das Passspiel nicht hochgehalten haben. Wir hatten zwar ein paar Möglichkeiten, aber das Zwingende war nicht dabei. In dieser Beziehung haben wir Nachholbedarf«, konstatierte Schuster. Der 52-Jährige hätte sich gewünscht, dass seine Schützlinge das Spiel mehr in die Breite ziehen, um in Überzahlsituationen über die Außenbahnen für Gefahr zu sorgen: »Das ist uns erst in den letzten 25 Minuten gelungen. Trotzdem wussten wir um die brutale Konterstärke der Kieler. Diese Situationen wollten wir vermeiden und haben deshalb nicht bedingungslos und mit vollem Risiko alles nach vorn geworfen.« Mit dem Blick auf die Tabelle stabilisierten beide Teams ihre Position: Die Kieler bleiben Zweiter und Aue liegt auf Rang neun im Mittelfeld.