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Turbulente Tage im Erzgebirge

Aues Fußballer verpassen beim 1:1 gegen Kiel den Heimsieg

- SEBASTIAN WUTZLER, AUE

Früh in Führung gelegen, dazu knapp 75 Minuten lang in Überzahl gespielt: Auf den ersten Blick war dieser eine Punkt für den FC Erzgebirge Aue zu wenig. Doch nach einer laut Trainer Dirk Schuster »sehr turbulente­n Woche« konnten die Sachsen mit dem 1:1 (1:1) gegen Holstein Kiel letztlich auch gut leben. »Es sind schon verrückte Zeiten. Aber ich will darüber nicht jammern. Für die Verhältnis­se, auch was die Spieler im Kopf zu verarbeite­n hatten, haben wir es ganz ordentlich gemacht«, sagte Schuster nach dem dritten sieglosen Spiel in Serie für den FC Erzgebirge Aue.

Nach einem positiven Corona-Befund im Kader konnten die Auer in den beiden letzten Tagen vor dem Heimspiel kein reguläres Mannschaft­straining absolviere­n. Nachdem am Donnerstag individuel­l geübt wurde, fand die Einheit am Freitag in zwei Gruppen und mit Abstand statt. »Eine ordentlich­e Spielvorbe­reitung sieht anders aus. Wir haben nur am Mittwoch komplett trainiert«, erklärte Schuster rückblicke­nd.

Fehltest

Erschweren­d kam hinzu, dass dem Klub die Auswertung des obligatori­schen Coronatest­s, der am Tag vor dem Spiel durchgefüh­rt wird, erst nach Mitternach­t vorlag. »Keiner wusste, wer im Kader ist. Das haben die Jungs erst am Morgen erfahren«, sagte der Aue-Coach. Nicht zum Aufgebot gehörte kurzfristi­g Mittelfeld­spieler Jan Hochscheid­t wegen eines »grenzwerti­gen Befundes«. »Er hat keinerlei Symptome und fühlt sich gut. Ich hoffe, dass es mal wieder nur ein Fehltest ist«, meinte Schuster angesichts der sich zuletzt häufenden »falsch positiven« Tests leicht genervt.

Die »Veilchen« ließen sich von den Turbulenze­n zunächst nichts anmerken und starteten gegen Kiel offensiv. Nach Vorarbeit von Tom Baumgart traf Florian Krüger schon in der zweiten Minute zum frühen 1:0. Der U-21-Nationalsp­ieler vergab kurz darauf die Chance auf den zweiten Treffer (4.). Auf der anderen Seite kamen die Kieler durch Janni Serra (9.) mit ihrer ersten Chance zum schnellen Ausgleich. Nach der Roten Karte für Phil Neumann (15.), der Aues John Patrick Strauß mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hatte, beschränkt­en sich die Gäste auf das Verteidige­n und ließen kaum etwas zu.

Nachholbed­arf

»Wir haben den Fehler gemacht, dass wir das Tempo über das Passspiel nicht hochgehalt­en haben. Wir hatten zwar ein paar Möglichkei­ten, aber das Zwingende war nicht dabei. In dieser Beziehung haben wir Nachholbed­arf«, konstatier­te Schuster. Der 52-Jährige hätte sich gewünscht, dass seine Schützling­e das Spiel mehr in die Breite ziehen, um in Überzahlsi­tuationen über die Außenbahne­n für Gefahr zu sorgen: »Das ist uns erst in den letzten 25 Minuten gelungen. Trotzdem wussten wir um die brutale Konterstär­ke der Kieler. Diese Situatione­n wollten wir vermeiden und haben deshalb nicht bedingungs­los und mit vollem Risiko alles nach vorn geworfen.« Mit dem Blick auf die Tabelle stabilisie­rten beide Teams ihre Position: Die Kieler bleiben Zweiter und Aue liegt auf Rang neun im Mittelfeld.

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