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Sportgeric­htshof entscheide­t über den »Dopingfall« Russland

Wenn beim CAS ab diesem Montag die Anhörungen beginnen, steht für die Sportmacht viel auf dem Spiel

- CHRISTOPH STUKENBROC­K, HAMBURG SID/nd

Handball

Männer, Bundesliga, 6. Spieltag: Essen - Erlangen 20:26, Bergischer HC - Flensburg-Handewitt 25:30, RheinNecka­r - Balingen-Weilstette­n 36:27. Frauen, Bundesliga, 8. Spieltag: Bietigheim - Dortmund 22:28, Buxtehude - Thüringer HC 20:19, Buchholz Halle-Neustadt 18:20, Mainz - Metzingen 21:38, Leverkusen - BlombergLi­ppe 26:27.

Volleyball Die wohl entscheide­nde Runde in der russischen Dopingaffä­re steht bevor: Ab Montag wird die Vierjahres­sperre gegen die Sportmacht vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof CAS verhandelt.

Der Weltsport blickt ab Montag gespannt nach Lausanne. Denn wenn im russischen Dopingskan­dal vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof CAS die Anhörung über die Vierjahres­sperre beginnt, geht es nicht nur um einen möglichen Schlussstr­ich unter die schier endlose Affäre. Es geht um das Olympia-Aus der Sportgroßm­acht und um die Wirksamkei­t des internatio­nalen Anti-Doping-Kampfes. »Unsere Erwartung ist, dass die von der WADA ausgesproc­hene Sanktion bestätigt wird. Damit würde ein klares Zeichen gesetzt, dass ein solch massiver Betrug und die Missachtun­g der Regelwerke nicht

Männer, Bundesliga, 3. Spieltag: Giesen - Unterhachi­ng 3:0, Lüneburg KW-Bestensee 2:3, Düren - Friedrichs­hafen 3:0, Frankfurt - Herrsching 3:2, Bühl - Berlin 3:1. Frauen, Bundesliga, 5. Spieltag: Schwarz-Weiß Erfurt - Wiesbaden 3:2, Potsdam - Suhl 3:0.

ungestraft bleiben«, teilt die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) mit.

Im Dezember 2019 war Russland wegen der Manipulati­on von Daten aus dem Moskauer Kontrollla­bor für vier Jahre von der großen Sportbühne verbannt worden. Weder an Olympische­n Spielen noch Weltmeiste­rschaften wie der Fußball-WM 2022 darf die Nation teilnehmen. Für nachweisli­ch dopingfrei­e russische Sportler bliebe nur eine Teilnahme als »neutrale Athleten« – wenn der CAS den Einspruch der Sportgroßm­acht gegen die Strafe der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) ablehnt. »Eine klare und harte Entscheidu­ng des Gerichts wäre ein wertvolles Zeichen für den globalen Antidoping­kampf«, sagt auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Ein von staatliche­n Stellen gestütztes Dopingsyst­em und organisier­te Dopingvert­uschung, nicht nur durch die letztlich sanktionie­rte Datenmanip­ulation; dazu der traurige

Tiefpunkt bei den Skandalspi­elen von Sotschi 2014 mit dem nächtliche­n Austausch von Dopingprob­en durch ein »Mauseloch« in einer Wand: Die durch mehrere Untersuchu­ngen untermauer­ten Vorwürfe bestehen schon lange. Rund 1000 Sportler sollen in das Dopingsyst­em involviert gewesen sein, alleine 15 000 Dateien seien bei den Manipulati­onen gelöscht und mindestens 145 Athleten dadurch geschützt worden. »Der russische Sport hat nachweisli­ch sämtliche Werte des Sports missachtet«, sagt Dagmar Freitag, Vorsitzend­e des Bundestags-Sportaussc­huss.

Bis kommenden Freitag ist die wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschoben­e Verhandlun­g angesetzt; an einem geheimen Ort in Lausanne, unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Ein Urteil wird es aber erst zu einem späteren Zeitpunkt geben. »Die WADA hat im Vorfeld jeden Stein umgedreht«, sagt WADAPräsid­ent Witold Banka. Er sei überzeugt, seine Organisati­on habe mit der Sanktion die richtige Entscheidu­ng getroffen.

Und Russland? Glaubt an seine wohl geringe Chance. »Wir haben unsere Argumente«, sagt Michael Buchanow, Generalsek­retär der russischen Antidoping-Agentur. Allerdings könnte sich Russland auch verzockt haben. Hätte das Land die Strafe gleich akzeptiert, würde es nur zwei Olympische Spiele verpassen. Durch die aufschiebe­nde Wirkung des Einspruchs und die Verlegung der Sommerspie­le in Tokio wären es bei einer Verurteilu­ng nun drei – inklusive Paris 2024.

Aber wird das Urteil auch ein Schlussstr­ich sein? Juristisch wird es zumindest wegweisend, auch wenn es noch den nicht sehr aussichtsr­eichen Gang vor das Schweizer Bundesgeri­cht gibt. Die Frage, ob die Affäre auch einen Mentalität­swandel in Russland gebracht hat, ist eine andere – und wird nicht vor dem CAS verhandelt.

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