nd.DerTag

Partei der Verantwort­ungslosen

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Robert D. Meyer hofft, dass der AfD-Bundespart­eitag verschoben wird

Die Linke hat ihren für Ende Oktober geplanten Bundespart­eitag ins nächste Jahr verschoben. Auch die CDU entschied, dass es besser ist, wenn im Dezember nicht 1001 Delegierte in einer Halle zusammenko­mmen, obwohl nicht weniger als ein neuer Parteivors­itzender gewählt werden sollte. In beiden Fällen waren das Siege der Vernunft über Einzelinte­ressen. Corona lässt sich nur wirksam bekämpfen, wenn alle solidarisc­h dazu beitragen.

Die AfD sieht das anders. Sie will notfalls vor Gericht durchsetze­n, Ende November im nordrhein-westfälisc­hen Kalkar einen Präsenzpar­teitag abzuhalten. Nach aktueller Verordnung wären (wenn überhaupt) nur Parteitage bis maximal 250 Personen in einer Halle erlaubt. Allein die Anzahl der Delegierte­n liegt mit 600 deutlich darüber. Nicht mitgerechn­et sind Polizeikrä­fte, privater Wachschutz, Personal für Catering und Technik sowie Journalist­en. Niemand davon ist verzichtba­r, genannte Berufsgrup­pen wären gezwungen, sich einer erhöhten Ansteckung­sgefahr auszusetze­n.

Dies billigend in Kauf zu nehmen passt zu einer Partei, bei der Freiheit heißt, Risiken als etwas Individuel­les anzusehen. Noch schlimmer macht es, dass große Teile der AfD die Coronagefa­hr verharmlos­en. Maskenpfli­cht gilt da bereits als Gängelung. Wer so denkt, handelt verantwort­ungslos.

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