■ IHRE MEINUNG
Keine Musterdemokratie
Zu »Trump schürt weiter den Hass«, 5.11., S. 1; online: dasND.de/1144006 Ich dachte immer, die sog. »Bananenrepubliken« lägen südlich von Mexiko ... Bei dem undemokratischen Theater Trumps strickt die EU doch sicherlich schon an einer Protestresolution und Sanktionsentwürfen gegen die USA, wie sie dies auch bei anderen Ländern gemacht hat. Oder? Die USA taugen jedenfalls nicht als Musterdemokratie, mit deren Vorbild man andere Regionen bekehren kann.
Uwe Kaiser, Hainichen Jünger heißt nicht besser
Zu »Washington sieht alt aus«, 3.11., S. 2; dasND.de/1143887
Der älteste aller US-Präsidentschaftsbewerber und -bewerberinnen war Bernie Sanders. Er war weit progressiver, humaner und sozialer als alle anderen – auch als die weit jüngeren: Beto O’Rourke, Kamala Harris, Pete Buttigieg, Amy Klobuchar etc. (von den jüngeren Republikanern wie Ted Cruz oder Marco Rubio ganz zu schweigen). Wie konservativ – bis reaktionär – junge Leute sein können, ist am besten in Deutschland bei der Jungen Union zu besichtigen. Alter als Abwertung ist unsachlich und inhuman.
Dieter Sauerwald, Borken
Verbrechen beim Namen nennen
Zu »Gegen die Hoffnungslosigkeit«, 3.11., S. 12; dasND.de/1143827 Danke für die differenzierte Betrachtung und das Sichtbarmachen der Ursachen, auch der strukturellen politischen und militärischen Gewalt unserer satten westlichen Kultur. Hinzu kommt die katastrophale Nichtintegration, soziale Benachteiligung und rassistische Diskriminierung von Muslimen in den europäischen Ländern, besonders in Frankreich. Natürlich kann es keine Entschuldigung für die in europäischen Städten verübten Verbrechen geben. Man muss sie als das benennen, was sie sind: Verbrechen. Aber das, was in anderen Ländern mit unserer Hilfe geschieht eben auch: Verbrechen im Namen unserer Kultur.
Was die Mohamed-Karikaturen betrifft, möchte ich noch ein Aspekt hinzufügen: Es mag sich um Satire handeln, aber eben um schlechte Satire. Gute Satire schlägt nicht auf Minderheiten ein, sondern nimmt die in den Fokus, die für die Nichtintegration verantwortlich sind.
Mario Gesiarz, Frankfurt am Main
Schwer zu vermitteln
Zu »Nächstes Etappenziel: 16. November«, 3.11., S. 1; dasND.de/1143906 Was bei den vielen Meinungsäußerungen für und gegen die Corona-Maßnahmen völlig untergeht, ist die Tatsache, dass sich möglicherweise rechte Gruppierungen die Unzufriedenheit großer Bevölkerungsteile mit den Maßnahmen für ihre Zwecke zunutze machen. Immerhin sind nächstes Jahr nicht nur Bundestagswahlen. Außerdem ist vielen nicht zu vermitteln, warum einzelne Bundesländer bei den Maßnahmen gegen Corona »aus der Reihe tanzen«. So dürfen beispielsweise Kosmetikerinnen und Fußpflegerinnen in Sachsen-Anhalt und Thüringen arbeiten, in Sachsen aber nicht. Eine Begründung blieb die Politik schuldig.
Jens Thiele, Ortmannsdorf/Mülsen