Andreas Häckermann Erobern Islamisten französische Vorstädte?
Eine spektakuläre Glasfassade und hippe Dachterrassen sollen dem Boulevard Unter den Linden modernes Flair verleihen. Während man sich sonst in BerlinMitte bevorzugt der architektonischen Wiederauferstehung Preußens widmet oder zahlreiche Sechsgeschosser in zeitgemäßer Geschützturmästhetik hochzieht, nimmt sich der Gewinnerentwurf für den Umbau der Komischen Oper deutlich luftiger aus. Die farblich zwischen Rot- und Champagnertönen changierende Fassadengestaltung orientiert sich an dem Geschehen in den Innenräumen zwischen Plüschsesseln und Pausenvergnügen. Das Aachener Architekturbüro Kadawittfeldarchitektur konnte sich damit unter 63 Entwürfen als Sieger durchsetzen. Der Saal des Opernhauses muss saniert werden, in dem neuen Anbau sollen sich auch Tageskasse und Gastronomie befinden.
Die Komische Oper wurde 1947 von Walter Felsenstein gegründet. Mitte der 60er Jahre entstand die schlichte, moderne Fassade, die den opulenten Innenraum des einstigen Metropol-Theaters umhüllt. Entworfen hatte sie der DDR-Architekt Kunz Nierade. Der Entwurf für den geplanten Umbau wurde von Barrie Kosky, dem Intendanten und Chefregisseur des Hauses, wort- und bildreich »als vielfältiges Chamäleon, als ein Haus der Metamorphosen, der Diversität und der Innovation« gepriesen. Die Baukosten werden auf über 220 Millionen Euro geschätzt. Ab 2023 sollen Bestandsuntersuchungen stattfinden, dann soll über einen Termin zur Neueröffnung verhandelt werden. Als Ausweichquartier könnte das geschlossene Schillertheater in Betracht kommen. Kosky kündigte an, er werde bei der Eröffnung des Umbaus auf der Dachterrasse einen Martini mit zwei Oliven trinken.