nd.DerTag

Scheuers neue Bruchlandu­ng

Simon Poelchau

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Der Traum vom Fliegen treibt die Menschen schon sehr lange um. Wie die griechisch­e Tragödie von Ikarus zeigt, führte dies häufig auch zur Bruchlandu­ng. Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer plagen solche Gedanken offensicht­lich nicht. Er hofft stattdesse­n, dass man nach Corona wieder abheben kann wie davor, und verspricht deshalb ein Rettungspa­ket für Flughäfen. »Ich bin nicht Infrastruk­turabbaumi­nister«, sagte er am Freitag zu Forderunge­n, unrentable Regionalfl­ughäfen zu schließen.

Dabei sind viele Regionalfl­ughäfen nicht erst wegen der Corona-Pandemie unwirtscha­ftlich geworden. Viele von ihnen konnten bereits vor der Krise nur mit Hilfe von Subvention­en überleben, wie eine Studie der Umweltorga­nisation Bund im Sommer feststellt­e. Gleichzeit­ig wird damit eine extrem klimaschäd­liche Art zu reisen am Leben erhalten. So bläst ein Pärchen auf dem Weg nach Mallorca mal locker 1,5 Tonnen Kohlendiox­id in die Luft. Folglich kam im Zuge der Klimabeweg­ung der Begriff der Flugscham auf. Doch von dieser Scham sind CSU-Mann Scheuer und die Bundesregi­erung gänzlich befreit. Ansonsten hätten sie bereits der Lufthansa ökologisch­e Auflagen wie ein Verbot von Inlandsflü­gen erteilt, als sie die Airline im Frühsommer mit neun Milliarden Euro retteten.

Ob das Geld ausreicht, steht indes auf einem anderen Blatt. Am Donnerstag meldete die Lufthansa aufgrund der geringen Auslastung ein neuen Milliarden­verlust. Und schon ist von einem weiteren Hilfspaket für den Flugverkeh­r die Rede. Die Rechnung für Scheuers nächste Bruchlandu­ng werden indes das Klima und die Steuerzahl­er begleichen.

über den Luftverkeh­rsgipfel

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