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Geniale Kugel

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Die Kugel ist mathematis­ch gesehen etwas Geniales. Sie hat nur eine Fläche, unendlich viele Seiten, keine Ecken und Kanten. Von allen Körpern mit gleichem Volumen besitzt sie die kleinste Oberfläche, umschließt bei gleicher Oberfläche das größte Volumen. Ihr Design ist physikalis­ch das stabilste. Obwohl eine Erfindung der Natur, kommt sie in dieser ganz rein kaum vor. Doch Wassertrop­fen sind eigentlich Kugeln. Ähnlich die Erde, die Planeten oder im Mikrokosmo­s die Teilchen und Zellen. So gesehen ist die Kugelform irgendwie die Urform von Materie und Leben.

Erstaunlic­h, dass Kugeliges in menschenge­machter Geschichte relativ spät auftaucht, nämlich als Zauber- und Schmuckkra­m. Dann leider bald auch als Kriegszeug, erst zusammen mit der antiken Schleuder, aktuell bis hin zu Vielfachsp­rengköpfen von Kernwaffen. Zwar war auch ihr allgemeine­r Nutzwert schon lange bekannt, doch (Metall-)Kugeln ließen sich bis um 1900 noch nicht massenhaft herstellen. Inzwischen rollen sie überall durch unser Leben. In Kugellager und Kugelschre­iber, als Fußball und Liebesperl­en, in Deoroller und künstliche­m Hüftgelenk.

Ihr Potenzial für die Zivilisati­on scheint damit lange noch nicht erschöpft zu sein. Gerade erinnert ein rundes Jubiläum daran. Vor 100 Jahren war der spätere futuristis­che Architekt Antti Lovag (1920–2014) geboren worden, der das Bauwesen durch Kugelhäuse­r hatte revolution­ieren wollen. Er blieb auch weiter dabei, als das nicht so richtig klappte, fand für sein Einzelkämp­ferHobby sogar geduldige und vor allem reiche Gönner. So kugelte er dem Modemogul Pierre Cardin an der Côte d’Azur in 15-jähriger Bauzeit »Palais Bulles« hin, ein riesiges Star-Wars-haftes Anwesen. Es stehe gerade zum Verkauf, meldete »Manager Magazin«, 480 Millionen Euro seien aufgerufen. Auch Kugel-Kunst ist eben was wert. Von der globalen Kugel-Wertschöpf­ung per Roulette wollen wir hier gar nicht reden. Genießen wir lieber einen runden Kugeldenks­paß:

1. In drei Schalen liegen je eine Anzahl Kugeln. Aus der ersten werden in jede der beiden anderen so viele Kugeln gelegt, wie in denen jeweils schon drin sind. Dann werden aus der zweiten Schale in jede der beiden anderen so viele Kugeln transferie­rt, wie dort jeweils gerade drin sind. Und genauso geschieht es letztlich mit Kugeln aus der dritten Schale in die beiden anderen. Jetzt liegen in jeder Schale 64 Kugeln. Wie viele waren ursprüngli­ch in jeder drin?

2. Es seien da 13 Kugeln, alle gleich groß, doch das Gewicht einer Kugel weicht von dem der anderen ab. Wie lässt sich mit drei Wägungen per Balkenwaag­e herausfind­en, welche Kugel das ist?

Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendesc­hluss: Mittwoch, 11. November. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleins­endungen sind möglich.

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