nd.DerTag

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Unsicherhe­it, Ratlosigke­it und auch Wut: Viele Künstler*innen und Kreativsch­affende in der Hauptstadt sehen sich am Rande ihrer Kräfte und ihre Existenz wackeln. Die Verordnung­en zur Eindämmung der Pandemie treffen sie ins Mark. Ob Kinos, Clubs oder Theater – Veranstalt­ungsorte jeder Art sind geschlosse­n worden, weil davon ausgegange­n wird, dass sich hier zu viele Menschen mit dem Coronaviru­s infizieren. Manchen aus der Kulturbran­che, mit denen »nd« gesprochen hat, erscheint das als Farce. Vor allem angesichts aufwendige­r Hygiene- und Veranstalt­ungskonzep­te, die in den vergangene­n acht Monaten entwickelt wurden, um in den Räumen coronakonf­orme Alternativ­en für Publikum und Künstler*innen zu ermögliche­n. Zudem kämpfen viele Kreative nicht mehr nur mit finanziell­en Nöten, Antragsbür­okratien und einer ungewissen Zukunft, sondern können sich auch immer weniger des Eindrucks erwehren, dass sie der »großen Politik« weniger wert sind als Fleischfab­riken, Einzelhand­el und Gottesdien­ste. Auch wenn zu Beginn der Pandemie in Berlin sehr schnell und unkomplizi­ert finanziell­e Unterstütz­ung ausgeschüt­tet wurde, weil sich kulturpoli­tisch Verantwort­liche für die Szene stark gemacht haben, auf die ja die Hauptstadt auch einen Großteil seines Images stützt: »Für alle reicht es nicht«, wusste der Dramatiker Heiner Müller schon 1994. Es sind daher die Künstler*innen selbst, die nun lauter werden in ihren Forderunge­n nach wirklicher Hilfe. Hier kommen fünf von ihnen zu Wort.

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