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Tesla muss ausnahmswe­ise einmal warten

Anträge auf vorzeitige­n Baubeginn für Lackierere­i und weitere Waldrodung für Elektroaut­owerk werden noch geprüft

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Die Fabrik des US-Autoherste­llers Tesla ist noch nicht offiziell genehmigt, aber im Bau. Während es zunächst sehr schnell ging, stockt es an einer Stelle. Ist der Zeitplan in Gefahr?

Die Bauarbeite­n von US-Elektroaut­obauer Tesla für seine Fabrik in Grünheide bei Berlin kommen derzeit nicht so wie geplant voran. Der Grund ist eine fehlende Genehmigun­g des Landesumwe­ltamts Brandenbur­g für den Antrag auf vorzeitige Zulassung der Montage eines Teils der Lackierere­i und die Rodung von 93 Hektar Wald. Die Brandenbur­ger Landesregi­erung sieht allerdings momentan noch keine Gefahr für den Zeitplan.

Bauanträge werden geprüft

Die Prüfung des sechsten Antrags auf vorzeitige­n Baubeginn laufe ebenso wie das Verfahren zur abschließe­nden Genehmigun­g nach dem Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz,

sagte die Sprecherin des Umweltmini­steriums, Frauke Zelt, am Freitag. »Da gerät nichts ins Stocken.« Der Antrag sei vor der Anhörung von Kritikern im September eingegange­n. Die Erkenntnis­se aus dieser Erörterung sollten aber dafür noch berücksich­tigt werden. Aus gut informiert­en Kreisen hieß es ebenfalls, der Zeitplan sehe unveränder­t einen Produktion­sstart Anfang Juli 2021 vor.

Tesla warnt vor Verzögerun­gen

Ab Sommer nächsten Jahres sollen in Grünheide Elektroaut­os vom Band rollen – es ist das erste Werk dieser Art in Europa. Der Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (RBB) berichtete am Freitag, Tesla habe vor einem Verzug für das gesamte Projekt gewarnt und um eine einzelne Genehmigun­g für die Lackierere­i gebeten. Aus den Antragsunt­erlagen gehe hervor, dass die Lackierere­i ab 1. Oktober installier­t werden sollte. Das Unternehme­n

äußerte sich zunächst nicht dazu. Die komplette umweltrech­tliche Genehmigun­g durch das Land steht bisher aus, deshalb baut Tesla über vorläufige Zulassunge­n.

Firmenchef kümmert sich persönlich

»Es ist das gemeinsame Ziel, dass nächstes Jahr die ersten Fahrzeuge in Grünheide vom Band rollen können«, sagte Brandenbur­gs Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (SPD) am Freitag dem »Tagesspieg­el« nach einem Treffen mit Tesla-Chef Elon Musk am Donnerstag. »Wir haben uns auf eine vernünftig­e gemeinsame Linie verständig­t.« Musk habe sich erläutern lassen, was beim Zeitplan möglich sei und was nicht möglich sei, weil es die Rechtssich­erheit des Vorhabens gefährden würde.

Bei dem Gespräch sei es um inhaltlich­e und zeitliche Fragen gegangen, sagte Steinbach. Er sei beeindruck­t, dass Musk über

Details sehr gut informiert sei und sich der Sache persönlich annehme. Musk war am Donnerstag überrasche­nd in Deutschlan­d eingetroff­en – zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate.

Bewerbungs­gespräche laufen

Der Tesla-Chef führte am Freitag Bewerbungs­gespräche, um Top-Ingenieure zu finden, wie er vorher angekündig­t hatte. »Ich suche nur nach Problemlös­ern, die Dinge mit einem hohen Maß an Dringlichk­eit erledigen«, schrieb er am Freitag bei Twitter. »Es ist mir egal, ob oder wo sie zur Schule gingen.« Er gab auch den Tipp: Die Bewerber sollten in ihrem Lebenslauf einige der schwersten Probleme beschreibe­n, die sie gelöst hätten – und sagen wie. Zum Produktion­sstart benötige Tesla bis zu 8000 Beschäftig­te in Grünheide, sagte Jochem Freyer, der Chef der Arbeitsage­ntur Frankfurt (Oder), dem »Berliner Kurier«.

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