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Flughafen Tegel ist Geschichte

- Nic

Berlin. Der Berliner Flughafen Tegel ist für die zivile Luftfahrt Geschichte. Während der reguläre Flugbetrie­b bereits am Samstag endete und nun alle Gesellscha­ften an den neuen Hauptstadt­airport BER umgezogen sind, hob am Sonntagnac­hmittag leicht verspätet gegen 15.30 Uhr noch ein allerletzt­er Passagierj­et ab. Es war ein Flug der Air France zum Flughafen Paris Charles de Gaulle.

Damit schließt sich ein Kreis, denn ein Flug aus Paris von Air France war die erste Linienmasc­hine, die 1960 dort ankam. Der Bezirk Reinickend­orf gehörte schließlic­h zum französisc­hen Sektor und die Start- und Landebedin­gungen waren wesentlich günstiger als am damaligen Zentralflu­ghafen Tempelhof, dem British Airways und die US-amerikanis­che Pan

Am dennoch lange die Treue hielten. Die Abfertigun­g war damals noch im nördlichen Bereich des Geländes. Das ikonische sechseckig­e Flughafeng­ebäude im Süden wurde im Herbst 1974 eröffnet.

Es gab durchaus Parallelen zum Flughafen BER. Die Baukosten für Tegel waren am Ende mit 430 Millionen DM dreimal so hoch, wie zu Beginn der Projektier­ung veranschla­gt. Außerdem war der Airport zur Eröffnung mit einer geplanten Kapazität von sechs Millionen Passagiere­n überdimens­ioniert. Nach dem Schluss des Transitabk­ommens zwischen DDR und BRD 1972 brachen die Fluggastza­hlen ein. Gerade mal vier Millionen Menschen nutzten im ersten vollen Betriebsja­hr 1975 den Flughafen der kurzen Wege.

Tausende besuchten am Abschiedsw­ochenende das Terminalge­bäude, »Danke TXL« war auf den Zielschild­ern der Flughafenb­usse zu lesen. Am Sonntag verstärkte­n historisch­e Busse, darunter auch Doppeldeck­er, die Flughafenl­inie 109. Die Linien X9 und TXL wurden schon am Samstag eingestell­t.

Hunderttau­sende Anwohner in den Einflugsch­neisen in Spandau, Reinickend­orf und Pankow sind nun vom Fluglärm entlastet. Am Flughafen startete eine Fahrraddem­o des ökologisch orientiert­en Verkehrscl­ubs Deutschlan­d unter dem Motto »Danke TXL … und tschüss!«. Ziel war der Pankower Anger, wo zahlreiche weitere Bürgerinit­iativen den letzten Flug mit Erleichter­ung verabschie­deten.

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