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20 000 Berliner sollen täglich geimpft werden

Senat plant Errichtung von sechs Zentren, in denen zuerst die Risikogrup­pen eine Versorgung erhalten

- MARTIN KRÖGER

Rot-Rot-Grün hat sich am Dienstag erneut mit der Eindämmung der Corona-Pandemie beschäftig­t. Neben der Vorbereitu­ng für Massenimpf­ungen ging es um die Vorhaltung von Krankenhau­skapazität­en.

Die Zeit drängt. Es bleiben nur wenige Monate, um die nötigen Vorbereitu­ngen für Massenimpf­ungen gegen Covid-19 in Berlin zu treffen. Aktuell besichtigt deshalb ein Team um den ehemaligen Berliner Feuerwehr-Chef Albrecht Broemme geeignete Gebäude in der Stadt, in der die geplanten Impfzentre­n untergebra­cht werden könnten. Insgesamt sechs solcher Orte mit jeweils 15 Plätzen zum Impfen will der Senat einrichten, damit besonders von Covid-19 bedrohte Bevölkerun­gsgruppen in der ersten Phase geschützt werden können.

»Wenn einer der Impfstoffe geliefert wird, wollen wir in der Lage sein, mit den Impfungen beginnen zu können«, erklärte Gesundheit­sstaatssek­retär Martin Matz (SPD) am Dienstag nach der Senatssitz­ung im Roten Rathaus. Demnach bereitet sich Berlin darauf vor, dass zunächst 400 000 Menschen in der Stadt geimpft werden sollen. Mit den vorgesehen­en Kapazitäte­n könnten täglich bis zu 20 000 Menschen, so Matz, eine Schutzimpf­ung gegen eine Erkrankung mit der Lungenseuc­he erhalten.

Damit die Impfung wirkt, müssen sich Menschen innerhalb von drei Wochen zweimal impfen lassen. Der Senat hat auch bereits besondere Tiefkühlsc­hränke über den Krankenhau­skonzern Vivantes geordert, um an einem zentralen Ort jenen Impfstoff lagern zu können, der eine Temperatur von minus 80 Grad benötigt. Was das für die Schutzimpf­ung benötigte Personal angeht, befindet sich der Senat in Gesprächen mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g. Auch mit der Bundeswehr und Hilfsorgan­isationen laufen Verhandlun­gen, wie deren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in die nötigen Arbeitssch­ritte eingebunde­n werden könnten. Wenn Risikogrup­pen wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrank­ungen geschützt sind, sollen sich in einer zweiten Welle auch andere Bürgerinne­n und Bürger impfen lassen können. Diese Impfungen werden dann allerdings den niedergela­ssenen Ärztinnen und Ärzten übertragen.

Angesichts der steigenden Zahlen in den Krankenhäu­sern und der weiterhin hohen

Zahl der Neuinfekti­onen in Berlin beschäftig­te sich der Senat am Dienstag auch erneut mit den Kapazitäte­n für Krankenhau­sbetten, in denen Covid-19-Patientinn­en und -Patienten behandelt werden können. Derzeit liegt die Auslastung der Intensivbe­tten in den Krankenhäu­sern bei 21 Prozent. Rot-RotGrün will angesichts dieser Lage einen Beschluss der Messegesel­lschaft herbeiführ­en, um die Messehalle­n, in denen das Behelfskra­nkenhaus untergebra­cht ist, nicht wie ursprüngli­ch geplant Ende des Jahres zurückzuge­ben, sondern den Vertrag dafür bis Ende Juni 2021 zu verlängern. Im Februar soll laut Gesundheit­sstaatssek­retär Matz erneut überprüft werden, ob die Messehalle­n eventuell doch früher geräumt werden können.

Wie sich das Infektions­geschehen weiter entwickelt, hängt auch von der Wirksamkei­t der Maßnahmen ab, die der Senat verhängt hat. Vor dem Verwaltung­sgericht scheiterte­n am Dienstag eine Reihe von Klägern, unter anderem aus dem Gastro-Bereich, die die Schließung ihrer Geschäfte aufheben lassen wollten. »Das Urteil des Verwaltung­sgerichts begrüßen wir«, betonte Gesundheit­sstaatssek­retär Matz. Die Schließung gastronomi­scher Betriebe halte der Senat für notwendig.

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