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Corona: Gipfel in Kliniken noch nicht erreicht

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Rund anderthalb Wochen nach dem Beginn des Teil-Lockdowns in Deutschlan­d rechnet der Pandemiebe­auftragte am Krankenhau­s Bethel Berlin in Lichterfel­de noch mit einer weiteren Zunahme der Krankenhau­sfälle. »Der Gipfel in den Krankenhäu­sern ist noch nicht erreicht. Wir haben das Schlimmste vermutlich noch nicht gesehen«, sagte Oberarzt Hans Weigeldt. Zwar flache die Kurve der Neuinfekti­onszahlen in der Hauptstadt derzeit etwas ab, so Weigeldt. Die Entwicklun­g schlage sich in den Kliniken aber verzögert nieder: Die Menschen, die jetzt mit Covid-19 auf eine Intensivst­ation kommen, hätten sich bereits vor zwei bis drei Wochen angesteckt. Mit Zuständen wie im italienisc­hen Bergamo im Frühjahr, wo Ärzte vor der Entscheidu­ng standen, wen sie noch behandeln können, rechnet Weigeldt hierzuland­e nicht. »Mein Gefühl ist: Wir schaffen das. Der Teil-Lockdown wird auch Wirkung zeigen«, sagte Weigeldt mit Blick auf die Verschiebu­ng planbarer Eingriffe, die hinzukomme­nde Erkältungs- und Grippesais­on sowie Engpässe beim Pflegepers­onal mit Fachkräfte­n in Quarantäne. Die entspreche­nde Station der Klinik sei voll ausgelaste­t mit Covid-19-Patienten beziehungs­weise -Verdachtsf­ällen, bei denen das Testergebn­is aussteht. Mehr Betten und Beatmungsg­eräte gebe es, so Weigeldt, nicht aber mehr Pflegepers­onal. Das Krankenhau­s Bethel Berlin ist eines von 38 Notfallkra­nkenhäuser­n in der Stadt, die Covid-19-Fälle versorgen. Die Charité-Standorte versorgen die schwersten Fälle als sogenannte Level1-Häuser, weitere Kliniken folgen als Stufen 2 und 3. Das Krankenhau­s in Lichterfel­de kann als Level-3-Einrichtun­g Patienten, deren Zustand sich sehr verschlech­tert, an Häuser der höheren Stufen abgeben.

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