■ HEISSE ZEITEN – DIE KLIMAKOLUMNE
Auch für mich persönlich hat sich das Gefühl verändert, besonders in letzter Zeit. Manchen geht es da anders, von vielen habe ich aber Ähnliches gehört. Wenn wir an verschiedenen Stellen Einfluss nehmen oder coole Aktionen hinbekommen, fühle ich mich empowert und motiviert. Das ist in letzter Zeit aber selten passiert.
Natürlich laufen bei Fridays for Future weiter Kampagnen, vor allem online, und immer mal wieder kleinere Aktionen auf der Straße – sofern das die gesundheitliche Lage zulässt. Aber die starke Offline-Präsenz fehlt. Einerseits ist sie nach außen eindrucksvoller
Elena Balthesen ist Schülerin und in München bei Fridays for Future aktiv.
Wir haben schon früher über die richtige Strategie diskutiert, aber wegen Corona liegt die Entscheidung teilweise nicht in unserer Hand. Bei manchen meiner Mitstreiter*innen führt das zu einer Radikalisierung, anderen fehlt die Kraft, weiter aktiv zu sein. Beides verstehe ich sehr gut; auch ich schwanke immer wieder in eine der beiden Richtungen.
Warum ich noch bei Fridays for Future bin? Ich glaube, dass es weiterhin keine andere Bewegung gibt, die so eine Kraft hat und als Stimme der Jugend beim politischen Geschehen gehört wird. Und auch um andere Gruppen und Organisationen zu stützen, gemäßigte wie radikale, braucht es uns. Auch wenn sich jetzt die Frustration breit macht, weil die politisch Verantwortlichen keine Fortschritte liefern, und wir diese nicht lautstark und massenhaft auf der Straße einfordern können: Wir müssen jetzt Wege finden, über diesen Berg zu kommen.
Auf der positiven Seite: Viele Aktivist*innen haben in den letzten Jahren unglaublich viel geleistet und gelernt. Die Bewegung bietet jungen Menschen einen Einstieg in den Aktivismus. Auch meine Politisierung hat vor knapp zwei Jahren hier angefangen.
Jede Bewegung erlebt Durststrecken. Wir müssen den Coronawinter überstehen. Dann haben wir die Möglichkeit, wieder groß zu werden. Solange heißt es: dranbleiben und Aktionen machen, wo es geht und zu verantworten ist. Wenn man eine Pause braucht, ist es gut, sich die zu nehmen – und momentan mehr als verständlich. Wir müssen nachhaltig mit unseren Ressourcen umgehen, auch mit den aktivistischen.
Zurzeit sieht man es vielleicht weniger beim Freitagsstreik als im Dannenröder Wald: Die Klimabewegung ist kraftvoll. Das dürfen wir nicht vergessen.
Bald folgt die Quittung
So viele Fragen
Zu »Destruktive Kompromisslosigkeit«, 10.11., S. 8; dasND.de/1144025
Herr Lühmann, ich hab so viele Fragen an Sie: Fühlen Sie sich erwachsen, und wenn ja, warum? Von wem wird eigentlich so ein Institut für Demokratieforschung finanziert – und mit welchem Zweck? Sind Sie ein nützlicher Idiot? Sind die Grünen nützliche Idioten, oder eher Fridays for Future? Finden Sie gut, dass ausgerechnet unter Rot-Grün die Bundeswehr in Jugoslawien zum ersten Mal seit 1945 wieder aktiv an Kriegshandlungen, äh, teilgenommen hat? Und wenn ja – ist ein bombardierter Personenzug ein Kollateralschaden? Oder sind sie etwa Pazifist? Kleiner Sprung: Finden Sie Trittins Flaschenpfand gut? Oder eben verhältnismäßig? Warum wird dieser Autobahnbau ausgerechnet unter einer grünen Landesregierung vorangetrieben, nachdem die Pläne dafür jahrzehntelang warm und trocken in einer Behörde verstaubten? Ich mach Schluss, es wird unverhältnismäßig ... Boris Krumm, per E-Mail
Bitte differenzieren
Zu »Woodstock für Nazis«, 11.11., S. 8; dasND.de/1144253
Adrian Schulz sollte nicht pauschalisieren und alle Leute, die gegen die restriktiven Corona-Maßnahmen auf die Straße gehen, gleich als Nazis und Faschisten betiteln. Gerade jetzt hören wir nicht mehr auf das, was von dieser »Bananenrepublik« verordnet wird. Miriam Plato, Berlin
Zu »Flughafen Tegel ist Geschichte«, 9.11., S. 10; dasND.de/1144142
In die Euphorie über die Eröffnung des BER kann ich nicht einstimmen, zu eng war die emotionale Bindung an den alten Flughafen Tegel, der nun leider geschlossen ist, obwohl er gut strukturiert und ausgesprochen übersichtlich war. Künftig kann man in Berlin nur noch vom BER abfliegen, obwohl andere europäische Hauptstädte auch mehrere Flughäfen haben. Auch ich als Reinickendorfer fände es besser, wenn die Belastungen des Flugverkehrs auf mehrere Standorte verteilt wären, denn nun haben die Anwohner in und um Schönefeld herum alleine darunter zu leiden. Die Quittung wird bald kommen – wenn die Mieten in Pankow und Reinickendorf enorm steigen werden.