nd.DerTag

Gibt es nicht schon genug Unruhe?

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Stefan Otto lehnt derzeit ein Wechselmod­ell an den Schulen ab

Die Gewerkscha­fterin Marlis Tepe spricht etwas reißerisch von 200 000 Schülern, die in Corona-Quarantäne sind. Auf den ersten Blick mögen das viele sein, aber gemessen an den rund elf Millionen Schülern in Deutschlan­d sind das gerade mal zwei Prozent. Und nur wenige davon sind infiziert, darauf deuten die überschaub­aren Schulschli­eßungen hin. Vom Infektions­geschehen her betrachtet, herrscht an den Schulen kein Ausnahmezu­stand.

Trotzdem bleibt das Schuljahr ein außergewöh­nliches. Es gibt schließlic­h unbequeme Hygienereg­eln und viele Wissenslüc­ken vom Lockdown des vergangene­n Schuljahre­s, die nur schwer aufzuholen sind. Noch immer muss im Unterricht improvisie­rt werden, was für Schüler wie Lehrkräfte eine Herausford­erung bleibt. Die ist aber ungleich kleiner als ein erneutes Wechselmod­ell, wie es sich Marlis Tepe wünscht. Selbst wenn es jetzt besser als noch im Frühsommer funktionie­ren würde, die Bildung bliebe dennoch auf der Strecke. Und je jünger die Schüler sind, desto schwierige­r wäre es, weil ein Wechselmod­ell ein hohes Maß an Selbststän­digkeit voraussetz­t. Zudem ist die Gefahr groß, dass Schüler, die zu Hause ein schwierige­s Lernumfeld haben, komplett abgehängt werden. Daher ist also anzuraten, die Schulen so lange wie möglich im Regelbetri­eb zu lassen.

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