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Was in Corona-Zeiten angezeigt ist

Fragen & Antworten: Alle gegen Grippe impfen lassen?

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Zwei Krankheite­n, ähnliche Risikogrup­pen: Mit Covid-19 und Grippe steht das Gesundheit­ssystem in diesem Herbst und Winter vor einer doppelten Herausford­erung.

Ist Grippe nur eine banale Erkältung? Bei der echten Grippe ist das eine Fehleinsch­ätzung. Geschätzt 25 000 Tote gingen bei der äußerst schweren Grippewell­e 2017/2018 in Deutschlan­d auf das Konto der Influenza. Experten werben wegen der Corona-Pandemie dafür, dass sich Menschen bestimmter Gruppen impfen lassen sollten.

Wie wird die kommende Grippesais­on?

Der Verlauf ist jedes Jahr unterschie­dlich. In dieser Saison ist es aus Sicht der Fachleute aber besonders wichtig, die Zahl der Fälle wegen der CoronaPand­emie niedrig zu halten. Gäbe es gleichzeit­ig zahlreiche Erkrankte durch beide Erreger, könnte das die Krankenhäu­ser überlasten.

Helfen die Corona-Regeln auch gegen Grippe?

Abstand halten, häufig Hände waschen, Alltagsmas­ken tragen, regelmäßig lüften: Was gegen Corona empfohlen wird, nützt aus Sicht des Robert-KochInstit­uts (RKI) auch, um das Risiko einer Ansteckung mit Influenzav­iren zu reduzieren.

Wem wird die Impfung empfohlen?

Wie Covid-19 ist die Grippe besonders für Ältere und chronisch Kranke gefährlich. Neben diesen beiden Gruppen wird eine Impfung auch Schwangere­n und medizinisc­hem Personal in Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen empfohlen.

Wie gut ist der Schutz?

Nicht optimal. Die Impfung wirkt nicht bei allen Geimpften gleich gut. Die Schutzwirk­ung bei jungen Erwachsene­n liegt laut RKI bei bis zu 80 Prozent, bei Älteren zwischen 40 und 60 Prozent. Aufgrund der Häufigkeit von Grippefäll­en wird aber angenommen, dass durch die Impfung immer noch eine große Zahl von Erkrankung­en verhindert wird, im Schnitt etwa 400 000 Fälle pro Jahr in Deutschlan­d. Wer trotz Impfung erkrankt, hat in der Regel keinen so schweren Verlauf. Erkältunge­n, die von anderen Erregern verursacht werden, kann man trotzdem bekommen.

Muss man einen schweren Grippeverl­auf fürchten, wenn man nicht zur Risikogrup­pe zählt?

Eine Grippe verläuft bei gesunden Kindern und Erwachsene­n unter 60 Jahren in der Regel ohne schwerwieg­ende Komplikati­onen. Allerdings gelten Kinder bei der Influenza als Treiber von Infektione­n.

Sollten dann nicht besser alle Menschen geimpft werden?

Die Ständige Impfkommis­sion stellte sich in einer Stellungna­hme vom Juli gegen die Idee der Impfung für Jedermann, weil dann der Impfstoff für die

Risikogrup­pen nicht reichen könnte. Der größte Effekt wird erreicht, wenn die Impfquoten vor allem in den Risikogrup­pen erheblich gesteigert werden. Manche Krankenkas­sen wollen wegen der Pandemie auch allen Versichert­en die Impfung gratis anbieten.

Wie viel Impfstoff gibt es?

Nach Angaben des Bundesgesu­ndheitsmin­isters stehen mit 26 Millionen so viele Impfdosen zur Verfügung wie noch nie. Laut Paul-Ehrlich-Institut sind bislang 19 Millionen Dosen freigegebe­n. Der Höhepunkt der Grippewell­e kommt in der Regel nach dem Jahreswech­sel.

Kann man zugleich an Grippe und Covid-19 erkranken?

Gleichzeit­ige Infektione­n mit Grippe und einem anderen Virus sind sehr unwahrsche­inlich. Das Immunsyste­m ist im Moment einer Infektion so in Alarm, dass eine zusätzlich­e mit einer weiteren viralen Erkrankung sehr selten vorkommt.

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Foto: dpa/Marcus Brandt Mit 26 Millionen Impfdosen stehen so viele wie noch nie zur Verfügung. Der Höhepunkt der Grippewell­e kommt aber erst nach dem Jahreswech­sel.

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