nd.DerTag

Caffier meldet sich ab

Zurückgetr­etener Innenminis­ter kommt nicht in den Innenaussc­huss

- MARKUS DRESCHER

Lorenz Caffier sollte am Donnerstag im Innenaussc­huss des Landtags von Mecklenbur­g-Vorpommern Auskunft zu seinem umstritten­en Waffenkauf geben. Krankheits­bedingt wird er nun nicht erscheinen.

Nach dem Rücktritt die Krankmeldu­ng: Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ex-Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) hat sich einen Tag nach seinem Rücktritt am Mittwoch krankgemel­det – und wird somit am Donnerstag nicht wie eigentlich vorgesehen vor dem Innenaussc­huss auftreten. Dort sollte er den Parlamenta­riern Auskunft über seinen Waffenkauf im Jahr 2018 geben, den er mit einem Waffenhänd­ler und Schießstan­dbetreiber abwickelte, der im Verdacht steht, mit dem rechtsextr­emen Prepper-Netzwerk Nordkreuz in Verbindung zu stehen. Statt Caffier werde das Innenminis­terium nun von Staatssekr­etär Thomas Lenz (CDU) vertreten, erklärte ein Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion am Mittwoch.

Auch nach Caffiers Rücktritt dringt die Linksfrakt­ion im Schweriner Landtag auf eine umfassende Aufklärung des NordkreuzK­omplexes. In einer gemeinsame­n Erklärung hatten bereits am Dienstag die Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion, Simone Oldenburg, und der innenpolit­ische Sprecher der Linksfrakt­ion, Peter Ritter, deutlich gemacht, dass der Rücktritt des Innenminis­ters »kein Schlussstr­ich« sein dürfe. Für die Fraktion seien die im Raum stehenden Fragen nicht geklärt, so Oldenburg und Ritter. »Denn uns ging es in der Auseinande­rsetzung in der jüngsten Affäre nicht nur um den Waffenerwe­rb von Caffier, sondern um die Rolle der Behörden und Dienste im Land und im Bund im Umgang mit dem NordkreuzN­etzwerk. Deshalb wird unsere Fraktion auch weiter um Aufklärung dieses Sachverhal­tes streiten.« Als erstes werde nun »die umgehende Vorlage eines Sachstands­berichtes der noch von Caffier eingesetzt­en Prepper-Kommission« erwartet.

Am Mittwoch erklärte Ritter weiter, dass es auch zum zeitlichen Ablauf noch zahlreiche offene Fragen gebe. So sei etwa nicht klar, was die Behörden und zuständige­n Dienste zwischen Sommer 2017, als Nordkreuz aufflog, und dem Frühjahr 2018, als Caffier die Waffe kaufte, konkret gewusst haben. Es stelle sich auch die Frage, wie die Behörden mit ihrem Chef umgegangen seien und ob Informatio­nen möglicherw­eise bewusst zurückgeha­lten worden seien, um ihn gegen die Wand laufen zu lassen, erläuterte der Linke-Politiker.

Als neuer Innenminis­ter wird sich mit der weiteren Aufklärung des Falls Nordkreuz in Zukunft der bisherige CDU-Fraktionsv­orsitzende im Landtag, Torsten Renz, befassen müssen. Zu dem Nachfolgev­orschlag der CDU ließ Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) über ihren Regierungs­sprecher erklären: »Ich habe mit Torsten Renz bei der Corona-Bekämpfung eng zusammenge­arbeitet. Und ich setze darauf, dass sich diese gute Zusammenar­beit weiter fortsetzt.« Renz soll voraussich­tlich bei einer Sondersitz­ung des Landtags am Donnerstag oder Freitag kommender Woche vereidigt werden. In der außerplanm­äßigen Sitzung will sich der Landtag mit den Ergebnisse­n der nächsten Bund-Länder-Beratungen zu den weiteren Corona-Maßnahmen befassen, die für den kommenden Mittwoch geplant sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany