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Lokale Lösungen sind der richtige Weg

Im Südlichen Afrika helfen angepasste­s Saatgut und ökologisch­er Anbau gegen den Klimawande­l

- Von Katja Neuendorf, SODI

Die großen Auswirkung­en des Klimawande­ls im Südlichen Afrika werden vor allem durch die vielen Erfahrunge­n der Menschen deutlich. Ein Blick auf ihr Schicksal und unsere eigenen Erfahrunge­n mit den Dürresomme­rn der vergangene­n drei Jahre hier in Deutschlan­d zeigen, dass es uns alle betrifft. Schon heute müssen wir auch durch internatio­nale Solidaritä­t eine Zukunft mit nachhaltig­en Lösungen anstoßen.

Runduluken­i Kalumbu ist Bauer in Namibia. Zumindest wollte er das immer sein. Nach vielen Jahren harter Arbeit, unter anderem als Fischer und Lkw-Fahrer, begann er 1998 mit drei Kühen: »Zwischendu­rch hatte ich eine Herde von 44 Rindern, doch seit der Regen immer weniger wurde, sind Hunderte Rinder meiner Nachbarn verendet. Ich konnte einen Großteil meiner Tiere noch rechtzeiti­g verkaufen«, sagt Kalumbu. Auch sein zweites Standbein, der Hirseanbau, ging mit den immer häufiger auftretend­en Dürren so weit zurück, dass sich nur noch die Familie selbst davon ernähren kann.

Auf die Frage, ob der Klimawande­l schuld sei, guckt der Farmer nur verwundert, denn dieses Wort habe er noch nie gehört. Dennoch fällt ihm und seinen Nachbarn eine Veränderun­g auf: »Wir stellen fest, dass das Wetter nicht mehr zuverlässi­g ist. Viele Nachbarn haben vor Jahren ihre Ernte bei Hochwasser verloren. Jetzt haben wir schon das dritte Jahr in Folge Dürre«, berichtet Kalumbu.

Für seine Kinder wünscht sich der fünffache Vater gute Schuldbild­ung und ein gutes Leben. Dieses findet sich aber eher in den Städten, wo es Arbeit gibt, und nicht als Farmer auf dem Land.

In Südafrika können die Menschen sich nicht mehr auf die Niederschl­äge verlassen. Ntwenhle Majozi, Projektman­agerin bei der Agentur für soziale Arbeit in Pietermari­tzburg (PACSA), erzählt von den Bäuer*innen, die auf den Regen von Juli bis September eingestell­t waren, um ihr Gemüse zu säen. Stattdesse­n zerstören Dürren, Stürme und Hagel die Böden. Die ausgetrock­nete Erde kann die Wassermass­en nicht aufnehmen. Alles wird weggespült, sogar der wichtige Mutterbode­n. »Deswegen brauchen wir innovative Lösungen, um die Ernten zu sichern, zum Beispiel mit Hochbeeten, die unsere Saat schützen, Dünger von Kleintiere­n, ein besseres Wasserspei­chersystem und effiziente­re Grauwasser­nutzung«, erklärt Majozi.

Wie können wir den Menschen auf dem Land helfen und die Folgen des hauptsächl­ich von Ländern des Globalen Nordens verursacht­en Klimawande­ls mildern? »Es geht alles so schnell – am besten müssen alle wissen, wie sie ihre Lebensumst­ände den neuen Umweltverä­nderungen anpassen können«, sagt Herr Halenda, namibische­r Bauer im Projekt.

Auch in Mosambik haben viele Kleinbäuer­innen und -bauern mit Ernteausfä­llen zu kämpfen. Deswegen bringt der der Verein für Solidaritä­tsentwickl­ung und Selbsthilf­e (ASDA) nicht nur den Erwachsene­n neue Anbaumetho­den bei, um sie für Dürren oder Fluten zu wappnen. Gleichzeit­ig werden Schüler*innen im Umweltbild­ungszentru­m in Mahubo in die Produktion von Zwiebeln, Tomaten und Salat eingebunde­n. »Sie wenden ihre neuen Fähigkeite­n auch gleich in den Gärten ihrer Familien an und multiplizi­eren so das Wissen«, sagt Felisberto Bauque von ASDA.

Erst wenn der letzte Fluss ausgetrock­net ist, werdet ihr sehen, dass lokale Lösungen und Vernetzung für globale Probleme der richtige Weg sind: SODIs vier Partnerorg­anisatione­n in Mosambik, Südafrika und Namibia, sehen sich vor ähnlichen Herausford­erungen, bedingt durch den Klimawande­l. Im gemeinsame­n Projekt unterstütz­en Umweltbild­ung, Saatgut und Trainings in ökologisch­en Anbaumetho­den die benachteil­igten Familien bei der Sicherung ihrer Existenz und ihrer Ernährung.

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Foto: ASDA Angepasste­s Saatgut sorgt für gute Ernten: Was für Rote Bete gilt, gilt generell.

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