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Zwischen Hoffen und längerem Bangen

Erste Corona-Impfungen könnte es noch im Dezember geben – während der Lockdown-Verlängeru­ng

- MARKUS DRESCHER

Am Mittwoch beraten Kanzlerin Merkel und die Länderchef­s erneut über das weitere Corona-Vorgehen. Wie es aussieht, wird dann der Teil-Lockdown bis kurz vor Weihnachte­n verlängert.

Wenn sich am Mittwoch Bund und Länder erneut über das weitere Vorgehen in der Coronakris­e beraten, ist das Schlimmste zwar noch nicht ausgestand­en, doch besteht wohl zumindest eine berechtigt­e Hoffnung darauf, dass man der Pandemie in nicht allzu ferner Zukunft Herr werden könnte.

Weil der derzeitige Teil-Lockdown bisher noch nicht die gewünschte­n und für Lockerunge­n notwendige­n Ergebnisse gezeitigt hat, werden die Länder wohl eine Verlängeru­ng der im Augenblick geltenden Regeln vorschlage­n. Eine Beschlussv­orlage des Landes Berlin, das den Vorsitz der Ministerpr­äsidentenk­onferenz innehat, sieht eine entspreche­nde Fortsetzun­g der Beschränku­ngen bis zum 20. Dezember vor.

Demnach soll es auch nach diesem Zeitpunkt bei weitreiche­nden Einschränk­ungen bleiben, sollten die Infektions­zahlen bis dahin nicht in einem Maß zurückgehe­n, dass die Gesundheit­sämter wieder Kontakte nachverfol­gen können. Kontaktbes­chränkunge­n und Maskenpfli­cht könnten sogar bis zum 17. Januar bestehen bleiben. Über Weihnachte­n allerdings soll es laut dem Vorschlag beim Thema Kontakte leichte Lockerunge­n geben. Derzeit dürfen sich privat nur Personen aus zwei Haushalten treffen und dabei eine Gesamtzahl von fünf nicht überschrei­ten. Über Weihnachte­n soll dem Vorschlag zufolge die Haushalter­egelung nicht gelten, die Personenhö­chstgrenze ist noch Verhandlun­gssache und könnte bei fünf oder zehn liegen. Ebenso offen ist noch der Zeitraum der Lockerunge­n, diese könnten beginnend am 21. Dezember entweder bis zum 27. Dezember oder bis zum 3. Januar andauern. Am Tag nach den Beratungen will Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) dann am Donnerstag eine Regierungs­erklärung vor dem Bundestag abgeben.

Während also zunächst die Corona-Zumutungen für Gesellscha­ft und Wirtschaft in die Verlängeru­ng gehen, wächst zugleich die Zuversicht, dass schon bald damit begonnen werden kann, die Bevölkerun­g gegen das neuartige Coronaviru­s zu impfen. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) erklärte in den Zeitungen des Redaktions­netzwerks Deutschlan­d vom Montag, dass noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa erwartet werde. »Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen«, so Spahn. Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) sagte der »Bild«Zeitung, es seien »die Vorbereitu­ngen dafür getroffen, dass es noch im Dezember losgehen könnte«.

Bei einem Besuch des ebenfalls an einem Impfstoff arbeitende­n Unternehme­ns IDT Biologika im sachsen-anhaltisch­en Dessau sagte Spahn, er rechne nach Zulassung eines ersten Corona-Impfstoffs in Europa mit einer steigenden Impfbereit­schaft in Deutschlan­d. »Ich bin überzeugt, wenn wir gemeinsam diesen harten schwierige­n Corona-Winter hinter uns gebracht haben, wird auch die Bereitscha­ft steigen, sich impfen zu lassen.«

Über Weihnachte­n soll es beim Thema Kontakte leichte Lockerunge­n geben.

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