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Heinz-Peter Meidinger ist die konservati­ve Stimme der Lehrer

- STEFAN OTTO

Es vergeht kaum eine Woche, in der Heinz-Peter Meidinger nicht für Schlagzeil­en sorgt. Vor knapp zwei Wochen schlug der Präsident des Deutschen Lehrerverb­andes Alarm, weil die Zahl der Schüler in Quarantäne sprunghaft angestiege­n sei. Es brauche eine einheitlic­he Maskenpfli­cht und kleinere Klassen, um das Infektions­geschehen in den Griff zu bekommen, so seine Auffassung. Das Thema war gesetzt, die Diskussion um eine Rückkehr zum Wechselunt­erricht ging los. Meidinger, der als Lehrer im Juli in den Ruhestand verabschie­det wurde, weiß, sich zu inszeniere­n.

Der 66-Jährige vertritt in der Lehrervere­inigung zwar bundesweit rund 165 000 Pädagogen, doch manchmal scheint es, als sei der Verband, der alle drei Jahre seinen Präsidente­n wählt, eine Ein-Mann-Veranstalt­ung. Und fraglos hat Meidinger, der lange das Robert-Koch-Gymnasium im bayerische­n Deggendorf leitete, seine eigenen Überzeugun­gen. Er tritt beispielsw­eise für eine leistungso­rientierte Schule ein und sorgt sich um die Qualität des Abiturs, sollte der Anteil der Schüler am Gymnasium weiter steigen.

Meidingers Weltbild ist konservati­v, und wie sehr beim Lehrerverb­and andere Stimmen fehlen, zeigte sein jüngster Appell am Montag, als er gegenüber der Katholisch­en Nachrichte­n-Agentur eine Umfrage unter Lehrern über islamistis­che Tendenzen an Schulen forderte. Er bemängelte überdies fehlende Pädagogen und ausgebilde­te Experten, die bei Problemen hinzugezog­en werden könnten. Wieder äußerte er eine starke Meinung, über die auch in linken Kreisen diskutiert wird. Doch hätte ein Lehrer, der an einer Brennpunkt­schule unterricht­et, wohl einen anderen Schwerpunk­t gesetzt und insgesamt mehr Unterstütz­ung verlangt, um diese Einrichtun­gen wie die Schüler auf ein anderes Niveau zu heben.

Solche Töne sind aber beim Lehrerverb­and, zumindest unter Meidingers Präsidents­chaft, nicht zu hören.

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