■ IHRE MEINUNG
Happy New Year?
Zu »Corona-Fahrplan von Bund und Ländern«, Tagesthema 26.11., S. 2
Ich halte die Maßnahmenlockerungen zu Weihnachten und Silvester für unverantwortlich! Das einzige Resultat wird sein, dass wir um den 6. Januar herum erneut durch die Decke schießende Neuinfektionszahlen, SiebenTage-Inzidenzen und vor allem beatmungspflichtige Krankenhauspatienten und Mortalitätsraten haben werden. Harry Niebuhr, Celle
Geldmachtfeudalismus
Zu »Das ewige kleinere Übel, 24.11., S. 12; online: dasND.de/1144790
Klug und treffsicher verfasst – nur verwendet Tim Wolff das Wort »Demokratie«, wo »Plutokratie« oder »Geldmachtfeudalismus« die Gesellschaftsordnung, besonders bei Berücksichtigung der Macht der Wirtschaftsordnung, treffender beschreibt. Ob wir es wollen oder nicht: Wir ordnen unser Leben auch unter diesem steten Einfluss, der unsere Gedanken wohl frei erscheinen lässt, unser Handeln jedoch immer mitbestimmt. Dies bedenkend, müssten die Grünen, da die Umweltzerstörung quasi ein Kennzeichen des Geldmachtfeudalismus ist, die Systemfrage immer mit benennen. Dazu gehört es, die systembedingten Demokratieeinschränkungen aufzuzeigen.
Richters und Siemoneit haben zu diesem Thema ein ausgezeichnetes Buch verfasst: »Marktwirtschaft reparieren«. Auf den Punkt bringt es die Feststellung: »Wir versuchen derzeit Demokratie mit einem wirtschaftlichen Feudalsystem zu kombinieren. Welches System dabei die Oberhand gewinnt, ist offensichtlich.«
Gottfried Lobeck, Dresden
Die Zeit des Messiastums ist vorbei
Zu »Biden gibt dem Kurswechsel Gesicht«, 25.11., S. 3; dasND.de/1144837 Liest man zwischen den Zeilen, ist nun mit einer aggressiveren US-Außenpolitik gegen Russland, China und andere dem »Westen« missliebige Staaten zu rechnen. Ob das Europa guttun wird? Dass die Zeit des Messiastums vorbei ist, haben die USA immer noch nicht verstanden. Der »Rest« der Welt wird sich seinen eigenen Reim drauf machen und seine Unabhängigkeit von diesen Selbstgerechten weiter verstärken. Erik Fischer, Bernau
Zu »Bevormundung ist keine Lösung«, 24.11., S. 9; dasND.de/1144780
Es soll ja nicht alles verboten werden, was Spaß macht. Aber Freiheit bedeutet auch Rücksichtnahme. Man muss kein Umweltschützer sein, um zu erkennen, dass unsere Erde die Belastungen nicht mehr verkraftet. Wir sollten an unsere Enkel und Urenkel denken, bevor wir die Kanonenschläge an Silvester in Stellung bringen.
Wir beschäftigen uns in München seit vier Jahren mit dem Thema Böllerverbot. Ein sehr kontroverses Thema, aber heuer könnte es klappen – dank Corona. Unabhängig von den politischen Aktivitäten werben wir für ein »Silvester der Solidarität« und den freiwilligen Verzicht auf die Böllerei. Kostet nichts, bringt aber viel – für Umwelt, Tiere, Menschen – und entlastet Pflegekräfte, Feuerwehr und Polizei. Jürgen Schmoll, München
Ein Silvester der Solidarität