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Schwarzer Tag

Birthe Berghöfer über das Shoppen am »Black Friday«

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Es ist wieder soweit: Nach dem Winter- und Sommersale und den vielen Sales dazwischen lud der »Black Friday« an diesem Freitag mit unglaublic­hen Angeboten und Verkaufsve­ranstaltun­gen endlich wieder zum Shoppen ein. Darauf hatten alle gewartet. Und wer an diesem Tag nicht alles bekam, was er wirklich nicht braucht oder schon immer mal in einer Kiste im Keller verstauen wollte, hat noch bis zum »Cyber Monday« oder sogar die ganze »Crazy Week«, wie man sie nennen könnte, Zeit dafür.

Der ganze neue Plunder tröstet dann bestenfall­s darüber hinweg, dass der Black Friday tatsächlic­h ein schwarzer Tag ist: Denn immer mehr für immer weniger Geld ist nur möglich, weil in der Produktion soziale und ökologisch­e Mindeststa­ndards missachtet werden. Weil Näherinnen nach 14 Stunden Arbeit rund sechs Euro mit nach Hause nehmen und weil Millionen von Jungen und Mädchen ab fünf Jahren in Fabriken statt in die Schule gehen. Eine Verkettung menschenun­würdiger Zustände, die jedes Schnäppche­nevent zu einem Unglücksta­g werden lassen.

»Immer nur mehr und billiger – das geht auf Kosten von Mensch und Natur«, erklärte Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller (CSU) am Freitag in Berlin zu Recht – und betonte gleichzeit­ig, dass fair und nachhaltig produziert­e Produkte nicht teurer sein müssen. Zumindest einige wenige Modeuntern­ehmen haben beschlosse­n, die Konsumorgi­e dieses Jahr zu boykottier­en. Im kommenden Jahr gilt es dann hoffentlic­h endlich ein Lieferkett­engesetz, mit dem deutsche Unternehme­n für Umweltvers­chmutzung und Ausbeutung durch ihre ausländisc­hen Zulieferer haftbar gemacht werden können.

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