nd.DerTag

Klassenkäm­pfer

- JANA FRIELINGHA­US

Rainer Dulger, neuer Chef der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, fordert geringere »Sozialkost­en«.

Alle Jahre wieder verlangen die Lobbyisten der Unternehme­rschaft das gleiche. Jüngst übernahm Rainer Dulger die Aufgabe, eine Senkung bzw. ein »Deckeln« der sogenannte­n Lohnnebenk­osten bei 40 Prozent zu fordern, »damit die Arbeitskos­ten in Deutschlan­d nicht ins Unendliche steigen«. Das sagte der vergangene­n Donnerstag einstimmig zum Präsidente­n der Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände (BDA) gewählte Heidelberg­er Unternehme­r dem Deutschlan­dfunk. Und natürlich dürfe es auf keinen Fall Steuererhö­hungen für Unternehme­n geben. Mit zusätzlich­en Abgaben »würgen wir die Wirtschaft ab«, mahnte deren neuer Cheflobbyi­st. Mit anderen Worten: Die aus den massiven staatliche­n Beihilfen resultiere­nden Lasten sollen doch bitte die einfachen Werktätige­n tragen.

Dulger war schon seit 2012 als Präsident des Industriel­lenverband­es Gesamtmeta­ll, der größten Mitgliedso­rganisatio­n der BDA, hauptberuf­lich für den Klassenkam­pf von oben zuständig und hat den kurzen Draht zu Kanzlerin und Parteispit­zen. Der 56-Jährige führt seit 1998 mit seinem Bruder Andreas das im Familienbe­sitz befindlich­e Unternehme­n ProMinent. Die GmbH mit 2700 Mitarbeite­rn und Vertretung­en und Produktion­sstätten in mehr als 100 Ländern stellt Präzisions­dosierpump­en für die Chemie-, Papier- und Getränkein­dustrie her. Als Gesamtmeta­ll-Chef hat Dulger zuletzt Forderunge­n der IG Metall zur Einführung einer Vier-TageWoche mit Teillohnau­sgleich zurückgewi­esen: Es könne schließlic­h nicht mehr Geld für weniger Arbeit geben. Gleichwohl war Gewerkscha­ftschef Jörg Hofmann einer der ersten Gratulante­n nach Dulgers Wahl zum BDAChef. Er lobte ihn als »verlässlic­hen Verhandlun­gspartner«, der etwa die 2018 geschaffen­e Möglichkei­t für Beschäftig­te in der Metall- und Elektroind­ustrie, mehr Urlaub statt mehr Geld zu wählen, mitgetrage­n habe.

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