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Steuerentl­astung für Homeoffice geplant

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Berlin. Die Finanzpoli­tiker der Koalitions­fraktionen haben sich nach Angaben des finanzpoli­tischen Sprechers der SPD-Fraktion, Lothar Binding, auf vorübergeh­ende steuerlich­e Entlastung­en für Arbeitnehm­er im Homeoffice verständig­t. Man wolle die Möglichkei­t eines pauschalen Abzugsbetr­ags von 5 Euro pro Tag für Steuerpfli­chtige im Homeoffice schaffen. Die Regelung solle aufgrund der Corona-Pandemie zunächst auf zwei Jahre begrenzt sein. Binding nannte eine Obergrenze für die Pauschale von 500 Euro im Jahr. Dies entspreche der Nutzung des Homeoffice an 100 Arbeitstag­en. Aus der CSU war zuvor die Zahl 600 genannt worden.

Simon Poelchau über den geplanten Homeoffice-Steuerfrei­betrag

Ein Begriff geistert seit der Corona-Pandemie besonders häufig durch die Manager-Welt: Desksharin­g. Angesichts leerer Büros, weil alle ins Homeoffice geschickt wurden, fragt sich so manch ein geiziger Geschäftsf­ührer, ob die Angestellt­en künftig überhaupt noch einen eigenen Arbeitspla­tz haben oder sich ihren Desk, Schreibtis­ch, künftig teilen sollten. Denn der Chef kann ordentlich Kosten sparen, wenn alle brav von zu Hause aus arbeiten.

Nun will die Bundesregi­erung einen Homeoffice-Steuerfrei­betrag von maximal 600 Euro im Jahr schaffen. Das klingt nach einem schönen Steuergesc­henk für die in Heimarbeit Werktätige­n in der Coronazeit. Doch letztlich deckt das nur einen kleinen Teil der Kosten, die Homeoffice verursacht. Alleine die Heizkosten steigen im Schnitt um vier Prozent, wie das Vergleichs­portal Verivox ausrechnet­e. Bedenkt man, dass ein Arbeitspla­tz laut Arbeitsstä­ttenverord­nung mindestens sechs Quadratmet­er groß sein muss, belaufen sich die Mietkosten für einen Heimarbeit­splatz leicht auf das Doppelte des geplanten Steuerfrei­betrags. Da spart der Chef also einiges.

So subvention­iert die Koalition also nur, dass die Unternehme­n Kosten auf die Beschäftig­ten abwälzen. Stattdesse­n sollte sie die Chefs mehr in die Pflicht nehmen, dass sie sich wirklich an den Homeoffice-Kosten beteiligen.

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