nd.DerTag

Kunstverka­uf in der DDR

-

Das Deutsche Zentrum Kulturgutv­erluste hat sich auf seiner digitalen Herbstkonf­erenz dem Thema »VEB Kunst – Kulturgute­ntzug und Handel in der DDR« gewidmet. Dieses Feld der Provenienz­forschung sei bislang öffentlich noch wenig diskutiert worden, sagte Vorstand Gilbert Lupfer am Montag in Magdeburg. Das Zentrum Kulturgutv­erluste ist eine Stiftung des Bundes, der Länder und der kommunalen Spitzenver­bände zum Ausbau der Provenienz­forschung mit Sitz in Magdeburg. Die Online-Tagung beleuchtet­e auch die eigenen Aktivitäte­n, fördere das Zentrum doch seit 2017 in Kooperatio­nsprojekte­n die Grundlagen­forschung zu Kulturgute­ntziehunge­n in der Sowjetisch­en Besatzungs­zone (SBZ) und der DDR. Zur Devisenbes­chaffung seien Kunstwerke und Kulturgüte­r ins Ausland verkauft worden. Dafür hätten sogar Museumsbes­tände herhalten müssen, erläuterte Lupfer. Zugleich seien Sammlern und privaten Händlern mit fingierten Steuerhint­erziehungs­vorwürfen ihre wertvollen Sammlungen abgepresst worden. Während an vielen ostdeutsch­en Museen seit den 1990er Jahren intensive Einzelfall­recherchen betrieben würden, sei die Rolle selbst wichtigste­r Akteure wie die des Kulturoder des Finanzmini­steriums bis heute nicht umfassend aufgearbei­tet. Auch über die Praxis des Sammelns lägen bislang kaum wissenscha­ftliche Publikatio­nen vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany