Der Deutsche Turner-Bund
(DTB) lässt die erhobenen Vorwürfe gegen eine Trainerin am Bundesstützpunkt in Chemnitz von einer Anwaltskanzlei unabhängig untersuchen. Das teilte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam mit. Athletinnen könnten sich mit Hinweisen, die in Beziehung zum Bundesstützpunkt Chemnitz stehen, an ein neu aufzustellendes Team wenden. Der Verband werde die Trainerin bis zur Klärung nicht zu Lehrgängen und Wettkämpfen einladen, hieß es weiter. »Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würde dies in keiner Weise den Werten des DTB und den Rahmenbedingungen für ein verantwortungsvolles Training entsprechen.« Angestellt ist die Trainerin aber nicht beim Verband, sondern beim Olympiastützpunkt, der über mögliche arbeitsrechtliche Maßnahmen entscheiden müsse. Im »Spiegel« hatten die ehemalige Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer sowie fünf weitere Athletinnen die Trainerin beschuldigt, Psychoterror ausgeübt zu haben. Auch seien verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Absprache verabreicht worden.
Die Vorwürfe seien haltlos und voller Verleumdungen, verteidigte sich die Beschuldigte im MDR. Ihr Schützling Sophie Scheder, Olympiadritte von 2016, berichtete von »Differenzen«, die jedoch »meiner Meinung nach ganz normal« seien. Jede Athletin nehme »das Gesagte anders wahr, und dass der Ton bei Trainern auch mal schärfer ist, sollte kein Vorwurf sein, sondern ist einfach nur menschlich«, so Scheder.