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Tokio plant mit Zuschauern

Die Olympische­n Sommerspie­le sollen trotz der Pandemie ein Fest des Sports werden

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Gastgeber Japan treibt die Planung für die Olympische­n Spiele im kommenden Jahr voran. Zahlreiche Einschränk­ungen und Verhaltens­regeln sollen für ausreichen­den Schutz vor dem Coronaviru­s sorgen.

Tokio. Japan will für die coronabedi­ngt aufs kommende Jahr verschoben­en Olympische­n Sommerspie­le möglichst viele ausländisc­he Zuschauer ins Land lassen. Für alle Besucher und Athleten soll dabei eine Maskenpfli­cht gelten, wie aus einem am Mittwoch vorgelegte­n Zwischenbe­richt der japanische­n Organisato­ren zu den geplanten Corona-Maßnahmen hervorgeht. Wie viele ausländisc­he Zuschauer letztlich ins Land und in die Arenen gelassen werden, solle im Frühjahr entschiede­n werden, sagte der Geschäftsf­ührer des Organisati­onskomitee­s, Toshiro Muto.

Der Plan ohne Impfstoff

Da sich in jüngster Zeit die Meldungen über die Entwicklun­g von Impfstoffe­n überschlag­en, hoffen Hersteller und die Politik, dass sie noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen. Japans Olympiamac­her planen jedoch vorerst weiter ohne einen Impfstoff. Auch die Gastgeber der Spiele hatten in letzter Zeit im eigenen Land einen deutlichen Anstieg der

Infektions­zahlen erlebt, der das Gesundheit­ssystem erneut zu überlasten droht. Internatio­nal steht Japan dennoch gut da.

Nach der bisherigen Planung müssen ausländisc­he Athleten bei ihrer Einreise einen negativen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Zudem sollen sie alle vier bis fünf Tage getestet werden und zeitnah nach ihren Wettkämpfe­n wieder abreisen, heißt es in den Plänen der Organisato­ren weiter. Das Athletendo­rf in Tokio soll mit einem ausgefeilt­en medizinisc­hen Versorgung­ssystem ausgerüste­t und nur ein möglichst kurzer Aufenthalt für die Athleten dort erlaubt werden. Es werden zudem zahlreiche Regeln wie das Einhalten von Sicherheit­sabständen und Tragen von Masken erlassen. In Japan trägt praktisch jeder Bürger freiwillig eine Maske. Da die Spiele jedoch im Juli und August stattfinde­n und damit in den heißesten Monaten in Ostasien, in denen zudem gewöhnlich eine extrem hohe Luftfeucht­igkeit herrscht, wird beim Tragen von Mundschutz­masken zugleich zu großer Vorsicht vor Hitzeschlä­gen geraten.

Zuschauer, die aus Ländern mit relativ niedrigen Infektions­zahlen anreisen, sollen von der zweiwöchig­en Quarantäne­pflicht in Japan ausgenomme­n werden. Die ausländisc­hen Besucher werden dafür voraussich­tlich aufgeforde­rt, unter anderem eine CoronaKont­akt-App für Smartphone­s herunterzu­laden sowie Angaben zu ihrem Gesundheit­szustand zu machen. Öffentlich­e Verkehrsmi­ttel sollen sie aber benutzen dürfen.

Die Zweifel bleiben

Wegen der globalen Pandemie waren die ursprüngli­ch in diesem Sommer geplanten Spiele in Tokio auf das nächste Jahr verschoben worden. In Japan waren da schon rund 4,5 Millionen Eintrittsk­arten und in Übersee fast eine Million verkauft worden. Da es wegen der Verschiebu­ng aber zu Stornierun­gen kommen könnte, lässt sich nicht vorhersehe­n, wie viele Besucher aus dem Ausland zu den Spielen überhaupt kommen wollen. Und Angesichts wieder gestiegene­r Infektions­zahlen halten sich zudem hartnäckig­e Zweifel, ob die Spiele wirklich stattfinde­n können. Japan und das Internatio­nale Olympische Komitee sind jedoch nicht nur fest entschloss­en, die Spiele auszuricht­en und dabei für die Sicherheit aller zu sorgen. Sie hoffen auch, dass es trotz der Widrigkeit­en und zahlreiche­n coronabedi­ngten Einschränk­ungen bei den Spielen am Ende fröhlich und feierlich zugehen wird.

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