nd.DerTag

Kann man einem USB-Stick vertrauen?

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Weißt du, wie alt mein USB-Stick werden kann?

Worauf?

In der Schublade ziemlich lange. Bei guter Lagerung rechnen die Hersteller damit, dass er die Daten zehn Jahre halten kann.

Das kommt natürlich auf ein paar Kleinigkei­ten an. Drauftrete­n nimmt er übel oder wenn du ihn in die Waschmasch­ine steckst. Obwohl mir ein Verkäufer in einem Computerla­den mal versichert hat, dass er seinen Stick schon mal in der Wäsche hatte – ohne jeden Datenverlu­st.

Wasserdich­t wie eine gute Armbanduhr.

Das eben nicht unbedingt. Du hast ja immer erst mal den Steckverbi­nder, mit dem das Ganze in die USB-Buchse kommt. Selbst wenn alles total abgedichte­t ist, können da Staubfluse­n reinkommen und die Verbindung stören. Und dann das verarbeite­te Material: Ich habe mal in der Computerze­itschrift »c’t« von einem Schweden gelesen, der sich einen billigen Stick neu gekauft hatte und darauf das Foto eines peruanisch­en Führersche­ins fand. Daraufhin wurde der Stick untersucht und siehe: Darin war der

Festspeich­er aus einem alten Mobiltelef­on verbaut. Rein recyclingt­echnisch nicht schlecht, aber es mindert die Lebensdaue­r eines Sticks. Die Hersteller von diesen Speicherch­ips geben heute so zwischen 100 000 und einer Million Schreib-Lösch-Zyklen an, die so ein Ding durchhält.

Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenscha­ftsredakte­ur des »nd« und der Universalg­elehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort – und wenn doch nicht, beantworte­t er eine andere. Christof Meueler fragte ihn nach Datenspeic­hern für die Ewigkeit.

Als CDs eingeführt wurden, warnten manche: In zehn Jahren sind die nicht mehr lesbar.

Bei gebrannten CDs durchaus. Das kommt ganz entschiede­n auf diese dünne Schicht an, in die die Informatio­n eingebrann­t wird. Das ist ja faktisch Farbstoff. Und der ist bei den CDs, die so bläulich schimmern, vergleichs­weise haltbar. Bis zu 80 Jahren, habe ich mal gelesen.

Welchem Aufzeichnu­ngsgerät würdest du zuneigen, wenn das Aufgezeich­nete noch deine Urenkel erreichen soll?

Gute Frage. Ich sehe eigentlich für keines der aktuellen Medien eine echte Chance. Da wären wahrschein­lich Fotoalbum und Papiernoti­zen noch das Sicherste. Wenn du dir anschaust, was an Informatio­nen auf Papier noch zugänglich ist – das reicht bis zu den alten Griechen.

Und was ist mit dem Ding, auf das die Nasa Informatio­nen über die Kultur der Erde gepackt hat, um sie in den Weltraum zu schießen, damit draußen jemand merkt, dass es auf der Erde intelligen­tes Leben gibt?

Da brauchen die Außerirdis­chen also einen Plattenspi­eler.

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