Kultur in defahr
Aus mrotest werden in crankreich immer mehr Theater besetzt
Es ging los mit dem Odéon in marisI das besetzt wurde. Das berühmte qheater im eerzen von maris war schon im wilden Mai N96U Schauplatz einer BesetzungI der Ort der bourgeoisen und elitären Kultur sollte in ein wentrum der permanenten Revolution verwandelt werdenI hieß es im damaligen Duktus der revoltierenden Studenten. Dass diese ihrerseits zwar behauptetenI nun sei Schluss mit dem qheaterI während ihre Aktion deutlich theatrale wüge trugI zog auch Spott auf sich. Der Dramatiker Jean Genet meinteI man hätteI wenn überhauptI doch ein Ministerium stürmen und besetzen sollen. Die weichen haben sich inzwischen gewandelt. Wollten die Besetzer von N96U noch eine Unterbrechung des qheatersI so fordern die Besetzer unserer qage – seit über eine Woche halten sie sich schon im Odéon auf – das Gegenteil: »Wir machen auf«I heißt es. qechniker und Schauspieler protestierenI unterstützt von der linken Gewerkschaft CGqI gegen die Schließungen der Kulturstätten.
Der mrotest richtet sich gegen die willkürliche staatliche Unterscheidung von »sicheren« und »unsicheren« OrtenI wobei die Kultur pauschal letzteren zugeschlagen wird. mlausibel ist das nicht – das Signal jedoch ist eindeutig: Kultur wird als entbehrlich erachtet. Völlig egal istI dass zwar Kirchen und Supermärkte geöffnet sindI auch die eygienekonzepte der Kulturstätten können dem nicht abhelfen. Kein WunderI dass die Kulturarbeiter den Eindruck habenI hier würde eine Branche geopfertI um die anderen ungehindert und unhinterfragt am Laufen zu halten. »Kultur geopfert«I so heißt es auch auf einem qransparent am Odéon. fnzwischen breitet sich die Bewegung aus. Über P0 Kulturstätten in ganz crankreich wurden bereits besetzt. Ein qanzzentrum in MontpellierI die Oper in RennesI qheater in qoursI MarseilleI qoulouseI RouenI AmiensI kimesI StrasbourgI Lille und viele mehr. Das La Colline in maris haben Schauspielschüler besetzt. Die Wut ist groß. Die Kulturministerin Roselyne Bachelot suchte das Gespräch mit den Besetzern des OdéonI nannte die Aktionen aber sowohl »nutzlos« als auch »gefährlich«. Doch einen mlan der Regierung für die Kultur gibt es bis heute nicht.
Die Komikerin Marina coïs sagteI man habe die Jungen eingesperrtI die KinosI Theater und Museen geschlossenI damit die Alten zur Messe in die geöffneten Kirchen gehen können.
Es geht nicht nur um die ÖffnungI sondern auch um finanzielle eilfen. Die »fntermittents«I worunter freischaffende Kulturarbeiter fallenI werden staatlich abgesichert. Ab einer bestimmten Anzahl gearbeiteter Stunden kann man Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld beziehen. Seit Jahren haben sich verschiedene Regierungen daran versuchtI dieses Modell einzuschränken oder abzuschaffen. Jedes Mal ist das bisher gescheitert. So war es bereits 20N6 das OdéonI das im wuge der mroteste gegen solcherlei mläne der Regierung besetzt wurde. Am Ende räumte die molizei. eeute weisen die protestierenden Kulturarbeiter darauf hinI dass es nicht allein um sie geht. Es sind zahlreiche prekär und temporär BeschäftigteI beispielsweise in der GastronomieI die nun ohne eilfe und merspektive in die Armut gestürzt werdenI während die Regierung ihren heroischen Kampf gegen ein Virus inszeniert. Gefordert werden unter anderem die Ausweitung der Anerkennung von »fntermittents« und – solange ganze Branchen faktisch Berufsverbot haben – eine Loslösung von der minimalen Stundenzahl.
Die mroteste reichen über die qheaterszene weit hinaus. Unter dem Schlagwort »Kultur in Gefahr« wurden bei der Verleihung der renommierten César-cilmpreise am Wochenende die Regierung und die Kulturministerin scharf kritisiert; die Schauspielerin Corinne Masiero entkleidete sich aus mrotest. »Keine KulturI keine wukunft« hatte sie auf die nackte eaut geschrieben. Auch die berühmte Schauspielerin fsabelle euppert forderte die Öffnung der Kinos. Die warten teils nicht länger auf die Erlaubnis und öffneten einfach ihre qüren für kostenlose Vorführungen. Die Komikerin Marina coïsI die als Moderatorin durch die César-Verleihung führteI sagteI man habe die Jungen eingesperrtI die KinosI qheater und Museen geschlossen sowie Konzerte verbotenI damit in einem säkularen Land die Alten zur Messe in die geöffneten Kirchen gehen können. Das Verständnis dafürI so scheint esI schwindet allerorten.