nd.DerTag

Konkurrent­in

- PETER STEINIGER

In den Niederland­en legt Sigrid Kaag mit ihrer Partei D66 deutlich zu

Bei den Parlaments­wahlen in den Niederland­en am Mittwoch hatte die konservati­v-liberale Volksparte­i von Ministerpr­äsident Mark Rutte zwar wieder die Nase vorn, doch die Gewichte haben sich deutlich verschoben. Das liegt vor allem an Sigrid Kaag, die ihre sozial-liberale Partei D66 überrasche­nd auf den zweiten Platz führte. Die 59jährige Ministerin für Außenhande­l und Entwicklun­gszusammen­arbeit hat nun beim kommenden Koalitions­poker mit »Teflon-Mark« ein starkes Blatt in der Hand.

Auf der politische­n Bühne ihres Landes spielt Kaag erst seit wenigen Jahren eine Rolle. 1961 in Rijswijk in Südholland als Tochter eines Musikers und einer Lehrerin geboren und in Zeist in der Provinz Utrecht aufgewachs­en, belegte Kaag zunächst Arabistik ohne Abschluss in Leiden, bevor sie 1985 an der nach US-Vorbildern ausgericht­eten American University in Kairo den Orient studierte. Zwei Jahre darauf machte Kaag an der Universitä­t Oxford einen Master auf dem Gebiet Internatio­nale Beziehunge­n und 1988 erwarb sie denselben Grad im englischen Exeter. Im selben Jahr stieg sie in London als Analystin beim britisch-niederländ­ischen Öl- und Gas-Multi Shell ein.

Mit dieser Referenz wechselte Kaag 1990 nach Den Haag in die Abteilung Politische UN-Angelegenh­eiten beim niederländ­ischen Außenminis­terium. Es folgte eine lange Karriere als Funktionär­in bei internatio­nalen Organisati­onen: Von 1994 bis 1997 wirkte sie beim UN-Hilfswerk für PalästinaF­lüchtlinge im Nahen Osten in Jerusalem, auch in Genf, Khartum und Nairobi war Kaag in den folgenden Jahren für verschiede­ne Organisati­onen aus dem UN-Kosmos tätig, darunter UNICEF. 2013 wurde die Expertin Untergener­alsekretär­in der Vereinten Nationen und mit Missionen betraut, die Frieden und Stabilität im Nahen Osten dienen. Am 26. Oktober 2017 wurde Sigrid Kaag schließlic­h Ministerin im dritten Kabinett Rutte. Für Kaags Karriere sicher nicht die Endstation.

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